Kommentar zur Beschneidungsstudie

Keine Krebsprävention!

Peter LeinerVon Peter Leiner Veröffentlicht:

Dass bei Männern die Beschneidung dazu beiträgt, das Risiko für sexuell übertragbare Krankheiten zu verringern, ist allein aufgrund der biologischen Folgen des Eingriffs plausibel und muss inzwischen nicht mehr in aufwändigen randomisierten Studien bestätigt werden.

Weniger traumatisch ist allerdings der konsequente Kondomgebrauch. Immer wieder gibt es Untersuchungen, in denen jedoch rein rechnerisch ein Zusammenhang mit einem verringerten Risiko, an einem Prostatakarzinom zu erkranken, beobachtet wird, wie jetzt in einer kanadischen Fall-Kontroll-Studie mit Männern im Alter zwischen 40 und 80. Manche Wissenschaftler vermuten, dass unter anderem aufgrund der selteneren Infektionen dieses Krebsrisiko gesenkt wird.

Ein Beweis dafür steht bis heute aus, sodass es unredlich ist, Beschneidung als Mittel der Prostata-Ca-Prävention zu propagieren und das dann auch noch als weiteres Argument für den Eingriff bei Jungen wenige Tage nach der Geburt zu benutzen.

Wenn es nicht wie zum Beispiel bei einer Phimose zur Vermeidung stets wiederkehrender Infektionen medizinisch indiziert ist, sollte man den Penis intakt lassen - und nicht die Schutzfunktion des Präputiums mit dem chirurgischen Messer beschneiden.

Lesen Sie dazu auch: Prostata: Seltener Krebs nach Beschneidung

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