Prostatakrebs

Neuer Ansatz zur Therapie

Studien-Ergebnisse weisen auf eine neue Medikamenten-Klasse gegen Prostatakarzinom hin. Von Bedeutung ist dabei das Protein LSD1.

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FREIBURG. Bei Prostatakrebs, der häufigsten Tumorerkrankung bei Männern in Deutschland, beeinflussen Geschlechtshormone wie Testosteron die Genaktivität der Tumorzellen maßgeblich und halten so den Tumor am Leben.

Eine wichtige Rolle spielt dabei ein bestimmtes Protein in den Krebszellen, das LSD1, wie es in einer Mitteilung des Universitätsklinikums Freiburg heißt.

Wissenschaftler um Professor Roland Schüle von der Klinik für Urologie haben nun herausgefunden, dass das Protein LSD1 nur dann die für das Krebswachstum verantwortlichen Hormone beeinflussen kann, wenn es innerhalb der Zelle mit einer Methyl-Molekülgruppe versehen wird (Nature Structural & Molecular Biology 2016; online 11. Januar).

Als die Forscher die Anheftung dieser kleinen Molekülgruppe im Labor verhinderten, hätten die Geschlechtshormone die Prostata-Krebszellen nicht mehr zum Wachstum anregen können. Der Einfluss der Hormone auf die Krebszellen sei somit blockiert gewesen.

Außerdem hätten sich die Krebszellen ohne die Molekülgruppe an LSD1 nicht mehr zu einer besonders aggressiven Form weiterentwickeln können, wie sie bei etwa zwei Drittel der Prostatatumoren auftritt.

Da die Forscher im Labor gezielt das LSD1 hemmen konnten und andere Proteine nicht betroffen waren, sei eine neue Klasse von Prostatakrebs-Arzneien denkbar, heißt es in der Mitteilung.

"Unsere Hoffnung ist, dass sich dieser Schritt mit den richtigen Medikamenten sehr gezielt hemmen lässt. Diese Wirkstoffe gilt es jetzt zu finden", wird Schüle zitiert.

Bestenfalls ließe sich zudem im Fall eines besonders aggressiven Prostatatumors prophylaktisch eine Verschlimmerung der Krankheit verhindern, so der Erstautor der Studie, Dr. Eric Metzger. (eb).

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