NASH ist therapeutisch eine Herausforderung

Gegen nicht alkoholische Fettlebererkrankungen gibt es keine gesicherten Therapiekonzepte. Das Augenmerk gilt daher den bekannten Risikofaktoren.

Von Michael Hubert Veröffentlicht:
Bei NASH ist körperliche Bewegung die Basis aller Behandlungen.

Bei NASH ist körperliche Bewegung die Basis aller Behandlungen.

© Alexander Raths/fotolia.com

Die höchsten Zuwachsraten bei Erkrankungen der inneren Organe gibt es im Bereich der Leber, und zwar bei nicht alkoholbedingter Fettlebererkrankung ("non-alcoholic fatty liver disease", NAFLD). Sie ist inzwischen die häufigste Lebererkrankung weltweit.

Als Komplikation kann sich eine nicht alkoholische Steatohepatitis (NASH) entwickeln, die in eine Leberzirrhose und sogar in ein hepatozelluläres Karzinom (HCC) münden kann, erinnern Dr. UIrike Schempf und ihre Kollegen von der Medizinischen Uniklinik in Tübingen (Gastroenterologe 2010; 2: 123).

Histologisch sind die Leberveränderungen einer NASH nicht von jenen einer ASH (alkoholische Steatohepatitis) zu unterscheiden.

Krankheitsursache für NAFLD sind: Erstens Medikamente und toxische Substanzen sowie zweitens angeborene oder erworbene metabolische Störungen.

Obwohl NAFLD und NASH eine hohe klinische Relevanz aufweisen, gebe es nach wie vor keine gesicherten Therapiekonzepte, die zu einer Rückbildung der Steatose oder der Steatohepatitis führten, so Schempf und ihre Kollegen.

Hauptansatzpunkte für die Behandlung von Patienten mit NASH bliebe daher, die bisher bekannten Risikofaktoren günstig zu beeinflussen sowie leberschädigende Konstellationen und NASH-assoziierte Erkrankungen zu identifizieren und dagegen vorzugehen.

Bauchfett und metabolisches Syndrom sind Risikofaktoren

Typische Risikofaktoren für eine NASH sind etwa pathogene Faktoren des metabolischen Syndroms mit bauchbetonter Adipositas, Dyslipoproteinämie, Glukosetoleranzstörung oder Typ-2-Diabetes sowie essenzielle Hypertonie.

Die NASH werde von einigen Hepatologen auch als "hepatische Manifestation des metabolischen Syndroms" bezeichnet, so Schempf und Kollegen. Es lägen bereits Untersuchungen vor, in denen Typ-2-Diabetes als möglicher Risikofaktor für eine progressive Leberfibrose identifiziert werde.

Gegen zugrunde liegende Risikofaktoren helfe letztlich nur die Lifestyle-Intervention, mit dem Ziel einer langfristigen Gewichtsreduktion. Hierzu gehören Diät, Bewegung und Sport sowie eine Änderung krankheitsfördernder Verhaltensweisen.

Bei Übergewicht wird eine langsame, moderate Gewichtsreduktion empfohlen. Konsens herrsche darüber, dass einzelne Komponenten der Lifestyle-Intervention nicht getrennt voneinander betrachtet werden sollten, schreiben die Hepatologen.

Daher erscheine eine Kombination aus diätetischen Maßnahmen in Verbindung mit regelmäßiger Bewegung derzeit als beste Strategie zur Verbesserung des metabolischen Profils betroffener Patienten.

Metformin und Glitazon sind pharmakologische Optionen

Bei metabolischem Syndrom biete sich eine Therapie durch Metformin oder Glitazon zur Verbesserung der Insulinempfindlichkeit an. Metformin oder Glitazon könnten bei Patienten ohne gestörte Glukosetoleranz in Einzelfällen erwogen werden.

Allerdings seien eine langfristige Besserung der Lebererkrankung auf histologischer Ebene und die positive anhaltende Beeinflussung des Krankheitsverlaufs nicht gesichert.

Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

© Oleh / stock.adobe.com

Zielgerichtete Interleukin-23p19-Inhibition

Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Lilly Deutschland GmbH, Bad Homburg v.d.H.
Abb. 1: Finale Analyse der SPOTLIGHT-Studie zum fortgeschrittenen, Claudin-18.2-positiven und HER2-negativen Adenokarzinom des Magens/AEG: Gesamtüberleben (PPS-Population)

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Adenokarzinom des Magens/gastroösophagealen Übergangs

Zolbetuximab: Standardtherapie bei CLDN18.2+/HER2− Magenkarzinomen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Astellas Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Nachgefragt bei Kammern und KVen

Dass Behandlungen abgelehnt werden, kommt selten vor

Zwei Phase-III-Studien gescheitert

Semaglutid wirkt nicht gegen Alzheimer

Lesetipps
Fünf Menschen im Wartezimmer.

© Tyler Olson / stock.adobe.com

Einteilung in fünf Gruppen

Diabetes: Risiken für Komorbiditäten vom Subtyp abhängig

Warnschild Grippewelle

© nmann77 / stock.adobe.com

ARE in Grafiken

RKI: Grippewelle deutet sich an