Leberspezifische Mikro-RNA steuert die Eisenmenge im Körper

Heidelberger Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die leberspezifische Mikro-RNA miR-122 über das Hepcidin, dem Schlüsselhormon des Eisenstoffwechsels, die Eisenmengen im Körper regulieren kann.

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HEIDELBERG (eb). Mikro-RNAs spielen vor allem bei der Hemmung der Genaktivität eine Rolle. Eine häufig vorkommende leberspezifische Mikro-RNA ist miR-122, sie ist für die Regulation mehrerer Leberfunktionen wichtig. Heidelberger Forscher haben nun im Mausmodell zeigen können, dass miR-122 dafür sorgt, dass dem Stoffwechsel ausreichend Eisen zur Verfügung steht, wie die Uni Heidelberg mitteilt. Dabei hemmt die Mikro-RNA die Boten-RNAs als "Eisenfühler" bezeichneter Proteine.

 Das sind Moleküle, die die Eisenspiegel messen und bei hohen Konzentrationen das Hepcidin - Schlüsselhormon des Eisenstoffwechsels - aktivieren. Hepcidin hemmt die Eisenaufnahme aus dem Darm und die Freisetzung von Eisen aus den Eisenspeichern, vor allem der Leber.

Dadurch reguliert es den Eisenspiegel im Blut. Die "Eisenfühler" und Hepcidin schützen den Organismus also vor einer Eisenüberladung. Das ist wichtig, denn überschüssiges Eisen kann von Säugetieren nicht ausgeschieden werden.

Die Heidelberger Wissenschaftler fanden heraus, dass die Blockade von miR-122 zu einem Anstieg von Hepcidin und seinen Aktivatoren führt, sodass gesunde Mäuse einen Eisenmangel entwickeln (J Clin Invest 2011; 121: 1386).

Die Forscher stellten bei Mäusen mit erblicher Eisenspeicherkrankheit (ähnlich der Hämochromatose bei Menschen) fest, dass die miR-122-Spiegel deutlich vermindert waren. Auch in Leberbiopsien von Patienten mit Hämochromatose fanden sie reduzierte miR-122-Mengen.

Die erbliche Hämochromatose ist eine häufige Eisenspeicherkrankheit, die unter anderem dadurch gekennzeichnet ist, dass die Leber infolge übermäßiger Eisenspeicherung allmählich zerstört wird. Ursache ist ein Defekt verschiedener Eisenregulatoren, unter anderem der "Eisenfühler" oder des Hepcidins.

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