Manchen Reizdarm-Kranken fehlen nur Enzyme

Auch wenn es relativ selten ist: Reizdarm-Symptome können Folge einer exokrinen Pankreasinsuffizienz sein. Die Bestimmung der fäkalen Elastase hilft weiter.

Veröffentlicht:
Besonders bei Patienten mit Diarrhoe-prädominantem Reizdarmsyndrom müsse differenzialdiagnostisch auch eine exokrine Pankreasinsuffizienz abgeklärt werden, rät Professor Peter Layer.

Besonders bei Patienten mit Diarrhoe-prädominantem Reizdarmsyndrom müsse differenzialdiagnostisch auch eine exokrine Pankreasinsuffizienz abgeklärt werden, rät Professor Peter Layer.

© blickwinkel / imago

WIESBADEN (mal). Bei einem kleinen, aber nicht zu ignorierendem Teil der Patienten mit typischen Reizdarm-Beschwerden sind die Symptome in Wirklichkeit Folge einer chronischen Pankreatitis mit exokriner Pankreasinsuffizienz.

Besonders bei Patienten mit Diarrhoe-prädominantem Reizdarmsyndrom müsse differenzialdiagnostisch auch eine exokrine Pankreasinsuffizienz geklärt werden, so Professor Peter Layer aus Hamburg.

Als Beleg stellte er beim Gastro Update in Wiesbaden eine prospektive Studie vor. Daran beteiligten sich 314 Patienten mit der Diagnose eines Reizdarmsyndroms bei vorherrschender Diarrhoe sowie als Kontrollpersonen 105 Patienten mit chronischer Diarrhoe ohne Vollbild eines Reizdarmsyndroms und 95 Gesunde ohne Diarrhoe.

Gewicht, Stuhlfrequenz, Stuhlkonsistenz und fäkale Elastase-I gemessen

Bei allen wurden Körpergewicht, Stuhlfrequenz, Stuhlkonsistenz sowie die fäkale Elastase-I gemessen. Patienten mit erniedrigten Elastase-Werten (unter 100 µg/g) wurden dann mit alters-, geschlechts- und in Hinblick auf die Symptome gematchten Patienten mit Diarrhoe-dominantem Reizdarmsyndrom und normalen Elastase-Werten verglichen: Beide Gruppen erhielten eine Pankreasenzym-Therapie. Nach zwölf Wochen fand eine Kontrolluntersuchung statt (Clin Gastroenterol Hepatol 2010; 8: 433).

Erniedrigte Elastase-Werte seien dabei bei 19 (6 Prozent) der als Reizdarm-Patienten geführten Studienteilnehmer dokumentiert worden, aber in keinem Fall in einer der Vergleichsgruppen, so Layer.

Unter der Pankreasenzym-Therapie hätten sich bei allen Patienten mit initial erniedrigten Elastase-Werten Stuhlfrequenz und Stuhlkonsistenz verbessert oder normalisiert, die abdominalen Beschwerden seien zurückgegangen oder verschwunden. Bei Reizdarm-Patienten mit normalen Elastase-Werten hätten sich die Symptome unter der Pankreasenzym-Therapie dagegen nicht gebessert.

Mehr zum Thema

PPARδ-Agonist

Seladelpar zeigt Wirkung gegen primäre biliäre Cholangitis

Geringere Komplikationsrate

Duodenopankreatektomie: Frühe Entfernung der Drainage von Vorteil

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Weniger Nierenkomplikationen

DOAK von Vorteil bei Vorhofflimmern und Niereninsuffizienz

Lesetipps
Das Maximum in Europa für die Facharztweiterbildung seien fünf Jahre, das Minimum drei Jahre. „Nur so als Überlegung, ob und wo man reduzieren könnte“, sagte Prof. Henrik Herrmann (links), der zusammen mit Dr. Johannes Albert Gehle (rechts) den Vorsitz der Ständigen Konferenz „Ärztliche Weiterbildung“ der Bundesärztekammer innehat.

Beschluss des 128. Ärztetags

Die ärztliche Weiterbildung soll schlanker werden