Nanopartikel

Schaden Kaugummis der Darmflora?

Nanopartikel – wie sie etwa in vielen Zahnpflegekaugummis und Süßigkeiten enthalten sind – sorgen offenbar dafür, dass die Darmfunktion merklich beeinträchtigt wird.

Veröffentlicht:
Kaugummis enthalten meist Titandioxid – in unterschiedlicher Partikelgröße.

Kaugummis enthalten meist Titandioxid – in unterschiedlicher Partikelgröße.

© Comstock Images / Stockbyte / Thinkstock?

BINGHAMTON. Die Aufnahme von Nanopartikeln über landwirtschaftliche Chemikalien, industriell verarbeitete Lebensmittel oder andere Nahrungszusätze ist heutzutage kaum vermeidbar. Zu den häufig genutzten Substanzen gehört dabei Titandioxid, das etwa in Nanopartikelgröße in Zahnpflegeprodukten wie Kaugummis oder Zahnpasten für strahlendes Weiß sorgen soll. Doch schon länger sind die Partikel in der Kritik – etwa krebserregend zu sein.

US-Wissenschaftler der Binghamton University haben nun untersucht, wie sich die winzigen Partikel in einer Größe von 30 nm auf die Darmflora und damit ein für die Immunabwehr und Nährstoffaufnahme zentrales Organ. Dazu verwendeten sie in ein In-vitro-Modell des Darmepithels.

Das Zellmodell wurde dann physiologisch relevanten Dosen an Titandioxid ausgesetzt, und zwar sowohl für vier Stunden (akuter Effekt) als auch über fünf Tage (chronischer Effekt), wie die Forscher in der Fachzeitschrift "NanoImpact" berichten.

Das Ergebnis: Die Nanopartikel sorgen für verschiedene Einschränkungen der physiologischen Darmzellfunktionen. Wurden die Darmzellen längerfristig den Nanopartikeln ausgesetzt, sank zum Beispiel ihre Barrierefunktion signifikant, während vermehrt reaktive Sauerstoffverbindungen und proinflammatorische Signale nachweisbar waren. Die Aufnahme von Eisen, Zink und Fettsäuren sank im Gegenzug.

Die Forscher führen diese Effekte darauf zurück, dass die die Microvilli der Darmzellen weniger wurden. Nachweisbar sei auch eine Veränderung in der Genexpression für die Transportproteine. (run)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

S2k-Leitlinie

Komplexe Herausforderung in der Arztpraxis: Reflux und Husten

Kommentare
Wolfgang P. Bayerl 21.02.201708:56 Uhr

Es geht nicht um die "Nano-Partikel",

sondern um WELCHE Nanopartikel. Hier um Titanoxyd, leider ein erlaubter Lebensmittelfarbstoff E171 (weiß),
ebenso erlaubt ist Aluminium E 173, eindeutig neurotoxisch. Was hat aquch Gold und Silber in der Nahrung verloren (E175, E 174)? Calziumcarbonat, E170, ist dagegen harmlos, wie ein großes Heer von natürlichem "Feinstaub" wie der Saharasand (Siliziumdioxyd) der nicht nur mit hunderten Tonnen über Deutschland herunterregnet, sondern auch noch bis nach Südamerika geblasen wird.
Es geht als um die Stoffe, nicht um ihre Größe, sonst wäre vielleicht auch ein nano-Kochsalztkristall eine Gesundheitsgefahr.

Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Folgen für vier MVZ

Unruhe im MEDI-Verbund nach Entlassung eines Geschäftsführers

Sie fragen – Experten antworten

Pneumokokken-Impfung: Wann und mit welchem Impfstoff auffrischen?

Lesetipps
Auf einem Kalender liegen eine Spritze und ein Reisepass.

© Henrik Dolle / stock.adobe.com

Von Gelbfieber bis Tollwut

Diese Besonderheiten bei Reiseimpfungen sollten Sie kennen

Eine Fraktur wird fixiert.

© Radiographs / stock.adobe.com

Hyperglykämische Stoffwechsellage

Diabetes: Die wenig beachteten Folgen

Einer Person wird Blut abgenommen.

© luaeva / stock.adobe.com

Hohe Sterblichkeit

Diese vier Killer bei Thrombozytopenie nicht übersehen!