TNFa-Antagonist hat gute Ansprechraten bei M. Crohn

HAMBURG (grue). Der TNFa-Antagonist Certolizumab Pegol bremst die entzündliche Aktivität bei Morbus Crohn. Die Ansprechraten in klinischen Studien sind viel versprechend. Eine europaweite Zulassung wird noch in diesem Jahr erwartet.

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Eine Therapiestudie belegt die Wirksamkeit von Certolizumab Pegol bei Patienten mit mittelschwerem bis schwerem Morbus Crohn (NEJM 357, 2007, 239). Der neue TNFa-Hemmer bewirke eine schnelle und anhaltende Remission der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung, sagte Studienleiter Professor Stefan Schreiber von der Universität Kiel.

"Certolizumab Pegol muss nur alle vier Wochen subkutan injiziert werden und wirkt unabhängig von der aktuellen Krankheitsaktivität und der jeweiligen Begleitmedikation", sagte Schreiber bei einer vom Unternehmen UCB unterstützten Veranstaltung in Hamburg.

In der jetzt veröffentlichen Studie PRECISE 2* erhielten 668 Patienten zunächst drei Injektionen Certolizumab Pegol 400 mg im Abstand von jeweils zwei Wochen. Bei 64 Prozent waren die Beschwerden im Crohn‘s Activity Index (CDAI) nach sechs Wochen um mindestens 100 Punkte vom Ausgangswert reduziert.

Diese Patienten bekamen nachfolgend doppelblind fünf weitere Verum-Injektionen im Abstand von jeweils vier Wochen oder Placebo. Die Ansprechrate war in der Verum-Gruppe nach insgesamt 26 Wochen mit 63 Prozent signifikant höher als in der Placebo-Gruppe (36 Prozent). Außerdem waren mit der Anti-TNF-Therapie mehr Patienten in Remission (48 versus 29 Prozent).

Certolizumab Pegol ist ein pegylierter humanisierter Antikörper mit einer Halbwertszeit von 14 Tagen. Im Unterschied zu den beiden anderen bei Morbus Crohn wirksamen Anti-TNF-Hemmern besitzt Certolizumab Pegol kein Fc-Fragment. Diese Bruchstücke lösen die Antikörper- oder Komplement-vermittelte Zelltoxizität aus. Der neue Wirkstoff wird voraussichtlich Ende 2007 europaweit zugelassen.

*PRECISE 2: Pegylated Antibody Fragment Evaluation in Crohn‘s Disease: Safety and Efficacy 2

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