E. coli 536

Bakterium fördert Entzündungen im Darm

Veröffentlicht:

BERLIN. E.coli-536-Bakterien, die das Protein Alpha-Hämolysin produzieren, sind wesentlich an entzündlichen Vorgängen im Darm beteiligt, teilt die Charité - Universitätsmedizin Berlin mit.

Wie Mediziner und Biologen des Instituts für Klinische Physiologie der Charité jetzt festgestellt hätten, führt Alpha-Hämolysin zu kleinen Löchern in der Darmwand - Kanäle für entzündungsauslösende Stoffe (Gut 2014; 63(12):1893-901).

Die meisten Bakterienstämme der Escherichia coli werden als symbiotische Gäste in der Darmflora angesehen, einige besitzen probiotische, gesundheitsförderliche, Eigenschaften, erinnert die Charité in ihrer Mitteilung.

Andere Kolibakterien hingegen, besondere solche, die Harnwegserkrankungen auslösen- etwa E. coli-536, besitzen Eigenschaften, die zu entzündlichen Darmerkrankungen führen oder diese verstärken.

Wie die Forscher um Professor Jörg-Dieter Schulzke im Tiermodell und anhand menschlicher Zellproben hätten nachweisen können, verursacht das Zellgift Alpha-Hämolysin dieser Kolibakterien "focal leaks", also kleine Löcher in der Darmwand.

Durch die focal leaks können in der Folge Stoffe aus dem Darm in den Körper übertreten und somit Entzündungen begünstigen."Bei Patienten mit Colitis ulcerosa konnten wir ein vermehrtes Auftreten des Alpha-Hämolysins in der Darmwand nachweisen.

Das zeigt, dass diese Kolibakterien zum Krankheitsgeschehen beitragen, zusätzlich zu gegebener genetischer Veranlagung", wird Dr. Roland Bücker zitiert, der Erstautor der Studie.

Bakterien, die die abdichtende Funktion der Darmschleimhaut schädigten, wie Alpha-Hämolysin tragende E. coli, würden bei der künftigen Betrachtung entzündlicher Darmerkrankungen von größerer Bedeutung sein, so die Charité.

Die vorliegende Studie liefere zudem Grundlagenwissen, um neue Therapiemethoden wie die Bakteriotherapie oder gezielte Impfungen zu entwickeln. (eb)

Mehr zum Thema

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Wenn der entzündete Darm auf die Lunge geht

Randomisierter Vergleich

Top-down-Therapie wirksamer gegen Morbus Crohn als Step-up-Strategie

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview zum 128. Deutschen Ärztetag

StäKo-Vorsitzender Herrmann: „Unsere Weiterbildungen sind überladen“

Lesetipps
Dr. Sonja Mathes sprach sich bei der Hauptversammlung des Marburger Bundes dafür aus, die Kolleginnen und Kollegen dabei zu unterstützen, die bald obligatorische Zeiterfassung für Ärzte an Unikliniken konsequent einzufordern.

© Rolf Schulten für die Ärzte Zeitung

143. Hauptversammlung des Marburger Bundes

MB-Delegierte: Elektronische Zeiterfassung an Unikliniken muss durchgesetzt werden

Dr. Andreas Botzlar, 2. Vorsitzender des Marburger Bundes

© Porträt: Rolf Schulten | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

Podcast „ÄrzteTag vor Ort“

Klinikärzte in der Primärversorgung – kann das gehen, Herr Dr. Botzlar?