Kinder mit ADHS haben nicht nur in der Schule Schwierigkeiten

BERLIN (gvg). Die Wirksamkeit einer Therapie von Kindern mit ADHS wird vor allem am Erfolg in der Schule beurteilt. Für Betroffene sind aber auch Verbesserungen in ihren sozialen Beziehungen und emotionale Faktoren wie Selbstvertrauen wichtig.

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Gerade Eltern von Kindern mit ADHS sollten unbedingt wissen, dass Leistungsfähigkeit in der Schule nicht alles ist, sagte Professor Michael Huss von der Abteilung Kinderpsychiatrie der Universität Mainz. "Es geht auch darum, dass die Kinder glücklich sind und mit sich und ihrem Leben klarkommen", so Huss.

Um das zu erreichen, sei es wichtig, herauszufinden, wo beim einzelnen Kind - und nicht notwendigerweise bei den Eltern - der höchste Leidensdruck besteht. "Medikamentös behandelt wird nicht, wenn ein Kind unaufmerksam oder hyperaktiv ist, sondern nur dann, wenn das Kind unter den Folgen dieses Verhaltens leidet", sagte Huss auf einer von Lilly unterstützten Veranstaltung beim DGPPN-Kongress in Berlin. Bei der Auswahl des Präparates sollte sich der Arzt von der spezifischen Problemsituation leiten lassen. Drohe ein Kind wegen seines ADHS von der Schule zu fliegen, halte er es für hilfreich, Methylphenidat zu verwenden, um einen raschen Erfolg zu haben, sagte Huss.

Anders könne die Situation aussehen, wenn mehr Zeit ist. "Dann halte ich Atomoxetin für die Therapie der Wahl, gerade wenn es darum geht, dass die Kinder aktiv mit ihrem Problem umgehen sollen", sagte die Kinderärztin Dr. Cornelia Busse. Durch Atomoxetin (Strattera®) ließen sich gerade Kinder, die in ihrem emotionalen und sozialen Verhalten eingeschränkt seien, erfolgreich und nachhaltig therapieren, so Busse.

Das kann auch wissenschaftlich belegt werden: In einer randomisierten, placebokontrollierten Doppelblindstudie, an der 153 Kinder mit ADHS teilgenommen hatten, wurden sowohl Eltern als auch Lehrer nach dem Erfolg einer siebenwöchigen Therapie mit Atomoxetin befragt. Kinder, die Atomoxetin erhalten hatten, profitierten danach nicht nur in der Schule. Auch die familiären Aktivitäten, die sozialen Kontakte und das Selbstvertrauen verbesserten sich deutlich.

Mehr Informationen zu ADHS gibt es im Internet unter der Adresse www.aerztezeitung.de

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