Kritik an ADHS-Bericht in "Frontal 21"

MAINZ (eb). Scharfe Kritik an der gestern ausgestrahlten ZDF-Sendung "Frontal 21": Das Unternehmen Lilly weist Vorwürfe als unbegründet und irreführend zurück, nach denen das ADHS-Medikament Atomoxetin bei "im Prinzip gesunden Kindern" angewandt wird und zu tödlichen Nebenwirkungen geführt haben soll.

Veröffentlicht:

Der Patientenbeauftragte des Gemeinsamen Bundesausschusses von Ärzten und Krankenkassen, Jörg Schaaber, hat dem ZDF zufolge eine Marktrücknahme des ADHS-Medikaments Atomoxetin (Strattera®) gefordert. Das Mittel werde "im Prinzip bei gesunden Kindern" eingesetzt, weil diese hyperaktiv seien und sich schlecht konzentrieren könnten.

"Das hat aber oft keinen Krankheitswert, ist nur nervig für die Umwelt", sagte Schaaber dem ZDF-Magazin "Frontal 21". Laut "Frontal 21" führt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in Bonn eine Liste mit gegenwärtig 234 Verdachtsfällen zum Teil gefährlicher Nebenwirkungen des Mittels, darunter auch vier Todesfälle.

Dem widerspricht das Unternehmen Lilly in einer Mitteilung: "In Deutschland ist kein Todesfall bekannt, der in ursächlichem Zusammenhang mit Strattera® steht." Es sei zudem grob unwissenschaftlich und unverantwortlich, eine Nutzen-Risiko-Bewertung ohne Kenntnis von Einzelfällen lediglich anhand von Falllisten vornehmen zu wollen.

"Falsch ist außerdem, dass Strattera® im Prinzip bei gesunden Kindern eingesetzt wird. Die Diagnose ADHS muss von einem Arzt nach anerkannten Kriterien erfolgen." Ebenso falsch sei die Aussage von Professor Peter Schönhöfer, der Atomoxetin in die Nähe von Amphetaminen und "Speed" rückt. "Strattera® gehört nicht zu den Psychostimulanzien und besitzt kein Abhängigkeitspotenzial", schreibt Lilly weiter.

Lesen Sie dazu auch: BfArM weist Bericht über ADHS-Präparat zurück

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Konsequente Behandlung

Gut therapierte ADHS-Patienten rauchen seltener

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Daktyloskopische Nebenwirkungen

Wenn die Krebstherapie die „Identität“ verändert

Lesetipps
Auch einem CT-Bild ist ein Prostata-Karzinom markiert.

© samunella / stock.adobe.com

Aktualisierung der S3-Leitlinie

Früherkennung von Prostatakrebs: Tastuntersuchung vor dem Aus

Abstraktes buntes Bild vieler Bücher die umherschwirren.

© 100ME / stock.adobe.com

Empfehlungs-Wirrwarr

Drei Hypertonie-Leitlinien: So unterscheiden sie sich

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung