Pregabalin nimmt Patienten die Angst

MÜNCHEN (sto). In Hausarztpraxen ist der Anteil von Angst-Patienten ähnlich hoch wie der Anteil der Depressiven. Außer mit modernen Antidepressiva lassen sich Angst-Patienten auch gut mit Pregabalin behandeln. Gastrointestinale Wirkungen und Störungen der sexuellen Funktion treten damit seltener auf als mit SSRI.

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Nach Schätzungen haben etwa fünf Prozent der Erwachsenen schwerwiegende Angststörungen. Darauf hat Professor Hans-Ulrich Wittchen von der TU Dresden hingewiesen. In Hausarztpraxen liege der Anteil bei etwa zehn Prozent.

Zur Behandlung von Angst-Patienten stehen vor allem selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI) sowie zur Akutbehandlung Benzodiazepine zur Verfügung, erinnerte Professor Hans-Peter Volz von der Klinik Schloss Werneck. Beide Substanzgruppen seien jedoch mit Nachteilen behaftet. So berichteten bis zu 80 Prozent der Patienten mit SSRI über gastrointestinale Wirkungen oder über Störungen der sexuellen Funktion, sagte Volz auf einem Symposium des Unternehmens Pfizer in München.

Pregabalin (Lyrica®), das seit März 2006 auch zur Behandlung bei generalisierten Angststörungen bei Erwachsenen zugelassen ist, zeichne sich durch einen ähnlich raschen Wirkeintritt wie Benzodiazepine aus - bei einer geringeren Sedierung. Und im Vergleich zu SSRI komme es mit Pregabalin nicht zu einer initialen Angstzunahme und auch nicht zu Störungen der sexuellen Funktion, sagte Volz.

In kontrollierten klinischen Studien über vier bis acht Wochen sprachen 52 Prozent Angstpatienten auf die Therapie mit Pregabalin an: Der Wert auf der Hamilton-Angst-Skala (HAMA) sank bei ihnen um mindestens 50 Prozent. Mit Placebo sprachen dagegen nur 38 Prozent der Patienten an, sagte Volz. Auch in der Rückfallprophylaxe habe sich Pregabalin als wirksam erwiesen.

Jeder Zweite profitiert von der Therapie.

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