Botulinumtoxin - anderes Präparat, andere Dosis

NEU-ISENBURG (mut). Botulinumtoxin ist nicht gleich Botulinumtoxin: Bei der Dosierung ist zu beachten, daß die Dosierungsangaben nicht von einem Präparat auf ein anderes übertragbar sind.

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Wegen der unterschiedlichen Angaben zu Dosierungen von Botulinumtoxin-Präparaten gibt es bei vielen Ärzten eine große Unsicherheit, so Dr. Ulf Hustedt vom Sozialpädiatrischen Zentrum der Städtischen Kliniken in Frankfurt am Main zur "Ärzte Zeitung". Hustedt wendet das Toxin seit Jahren in einer Spezialsprechstunde bei Kindern mit spastischen Bewegungsstörungen erfolgreich an.

Ein Beispiel für die uneinheitlichen Dosisangaben: Für die Therapie bei zervikaler Dystonie werden laut Fachinformation 200 Einheiten des BTX-A-Präparates Botox® (vom Unternehmen Merz) empfohlen. Für dieselbe Indikation sind bei einer Behandlung mit dem BTX-A-Präparat Dysport® (von Ipsen Pharma) 500 Einheiten nötig. Und wird das BTX-B-Präparat NeuroBloc® (von Elan Pharma) verwendet, werden 10 000 Einheiten empfohlen.

Der Grund für die Unterschiede: Der Begriff "Einheit" ist keine reine Mengenangabe, sondern er gibt die pharmakologische Wirksamkeit wider: "Eine Einheit ist die Menge, die bei Tests mit Mäusen intraperitoneal injiziert bei der Hälfte der Tiere zum Tod führt", so Hans-Günther Beckers vom Unternehmen Elan Pharma. Doch je nach Mäuse-Stamm, den ein Unternehmen für die Tests verwendet, und je nach Galenik ist eine unterschiedliche Menge des Toxins nötig, um die Mäuse zu töten.

Eine solche Einheit, korrekt als Mäuse-Einheit bezeichnet, hat daher bei unterschiedlichen Produkten auch eine unterschiedliche klinische Wirksamkeit. Eine Konsequenz: Werden in der wissenschaftlichen Literatur zur BTX-Therapie die Dosierungen in Mäuse-Einheiten angegeben, gelten diese nur für das in der Arbeit verwendete Präparat.

Ebenfalls verwirrend sind unterschiedliche Abkürzungen für die Mäuse-Einheit. Verwendet werden etwa "MU", "mU", "mu", "U" und "E".

Ärzte sollte dies jedoch nicht von der Therapie mit BTX abhalten, so der Pädiater Hustedt, der unter anderem auch einen Anwenderkreis leitet, der Vorträge über BTX anbietet.

Weitere Informationen zu dem Anwenderkreis gibt es unter der Telefonnummer: 0 69 / 31 06 20 70.

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