Olanzapin wirkt bei Manie und Depression ähnlich gut wie Lithium

BERLIN (nsi). Etwa 1,3 Millionen Deutsche haben eine bipolare Erkrankung. Für Patienten mit ausgeprägten manischen Phasen ist das atypische Neuroleptikum Olanzapin eine Option. Es verursacht seltener extrapyramidale Störungen (EPS) als klassische Neuroleptika und kann auch gut mit Antidepressiva kombiniert werden.

Veröffentlicht:

Wie schwierig Patienten mit bipolaren Erkrankungen zu behandeln sind, macht eine Zahl deutlich: 24 Monate nach Diagnose der ersten manischen Episode fühlen sich nur 40 Prozent der behandelten Patienten wieder in der Lage, ihrem Beruf nachzugehen oder ihre Aufgaben in Alltag und Familie wie früher zu meistern.

"Diese Zahlen belegen, welch tiefer Einschnitt die erste manische Episode im Leben der Betroffenen sein kann", sagte Dr. Heinz Grunze von der LMU München. Ein weiteres Problem: 15 Prozent der Kranken nehmen sich das Leben, die meisten innerhalb der ersten fünf Jahre nach Diagnose, berichtete Grunze. "Deshalb sollten Ärzte versuchen, die Patienten vollständig in Remission zu bringen".

In einer akuten manischen Phase würden im Schnitt drei bis vier Medikamente verordnet, so Grunze. Dazu gehörten oft Lithium, Valproinsäure und Neuroleptika. In depressiven Phasen werden zudem Antidepressiva verordnet. Atypische Neuroleptika haben bei bipolaren Störungen eine mindestens ebenso gute Wirksamkeit wie typische Neuroleptika, verursachen aber seltener EPS, hieß es bei der vom Unternehmen Lilly unterstützten Veranstaltung in Berlin.

Atypika wie Olanzapin (Zyprexa®) seien daher eine geeignete Option bei Manien und zur Manieprophylaxe. Olanzapin ist außer bei Schizophrenie auch zur Therapie von Patienten mit Manien zugelassen, ebenso zur Phasenprophylaxe von Manien bei Patienten, die auf eine erste Behandlung mit dem Medikament angesprochen haben. In der akuten Phase bessere Olanzapin ähnlich wie Lithium sowohl die manischen wie die depressiven Symptome, so Grunze.

Das Atypikum lasse sich bei Patienten mit bipolarer Depression auch gut mit einem selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI) kombinieren. Eine Studie mit 883 manisch-depressiven Patienten, die entweder Placebo, Olanzapin allein oder Olanzapin plus Fluoxetin erhielten, hat ergeben, daß eine Doppel-Behandlung signifikant häufiger als die Monotherapie die Symptome innerhalb von ein bis zwei Wochen um 50 Prozent reduzierte.

Mehr zum Thema

Familiencoach Kinderängste der AOK

Neues Online-Selbsthilfeprogramm soll bei Ängsten entlasten

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“