3D-Aufnahmen erleichtern Op an Hirngefäßen

HANNOVER (grue). Als erste niedersächsische Klinik hat die Medizinische Hochschule in Hannover (MHH) jetzt eine DSA-Anlage erhalten mit der sich Hirngefäße auch dreidimensional und farbig darstellen lassen. Weil etwa auch Aneurysmen mit dieser Methode gut erkennbar sind, können sie häufiger als zuvor minimal-invasiv verschlossen werden, sind sich die Kollegen der MHH sicher.

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Bei der digitalen Subtraktions-Angiographie (DSA) werden - zum Beispiel zur Darstellung von Hirngefäßen - Röntgenaufnahmen ohne und mit Kontrastmittel (KM) angefertigt. Durch anschließende Bearbeitung werden Knochen unsichtbar gemacht (subtrahiert), die KM-gefüllten Gefäße bleiben sichtbar.

Bei der neuen Anlage der MHH mit zwei Röntgen-C-Bögen ist zusätzlich eine Rotations-Angiographie möglich. Aus den einmal aufgezeichneten Bilddaten können mit einem Computer die Gefäße um bis zu 180 Grad gedreht und außerdem farbig dargestellt werden.

"Damit können wir Aneurysmen der Hirngefäße in Zukunft häufiger minimal-invasiv verschließen", sagte der Direktor der Abteilung für Neuroradiologie, Professor Hartmut Becker, bei der Vorstellung des Gerätes. In Deutschland haben etwa vier Millionen Menschen Aneurysmen der Hirngefäße, so eine Schätzung.

Im vergangenen Jahr wurde das minimal-invasive Verfahren, Coiling (Aufwicklung) genannt, in der MHH 30mal angewendet.

Dabei werden Platinspiralen über einen Mikrokatheter unter DSA-Durchleuchtung in die Gefäßaussackung vorgeschoben. Sie bilden im Aneurysma ein Drahtknäuel und verschließen es. Das relativ schonende Verfahren ist eine Alternative zum herkömmlichen Clipping. Dabei wird das Aneurysma mit Clips verschlossen. Vorteile soll das Gerät auch für die Diagnostik und die Therapie, etwa bei arterio-venösen Fisteln, Stenosen oder Schlaganfällen durch Thrombembolien, bringen.

In Deutschland gibt es bereits neun DSA-Anlagen dieser Art, und zwar außer an der MH Hannover eine im Städtischen Klinikum Dessau, zwei in Duisburg (eine am Evangelischen und Johanniter Klinikum Duisburg und eine am Klinikum Duisburg. Weitere DSA-Anlagen dieser Art gibt es an den Universitätskliniken von Jena, Leipzig, Homburg/Saar, Lübeck und Würzburg,

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