Endoskopie bei Karpaltunnelsyndrom ohne Vorteil

MÜNCHEN (ner). Beim Karpaltunnelsyndrom haben endoskopische Operationsverfahren keine wesentlichen Vorteile im Vergleich zur offenen Op. Die konservative Behandlung, etwa per Schienung, ist allenfalls der Frühphase der Erkrankung vorbehalten, bei Schwangerschaft oder bei akuten posttraumatischen Ereignissen.

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Als Vorteile der endoskopischen Techniken zur Dekompression des Nervus medianus werden meist die kurze Nachbehandlungszeit und die vergleichsweise frühere Arbeitsfähigkeit genannt. Systematische Analysen der offenen und endoskopischen Dekompression kämen jedoch zu widersprüchlichen Ergebnissen, so Professor Christian Bischoff aus München (Nervenheilkunde 23, 2004, 132).

In einer Analyse von mehr als 9500 endoskopischen und 1200 offenen Operationen seien irreversible Nervenschäden mit 0,2 bis 0,3 Prozent annähernd gleich häufig gewesen. Dafür seien reversible Nervenläsionen bei endoskopischen Techniken häufiger.

Mit der mancherorts als Alternative angesehenen volaren Unterarmschiene seien in einer randomisierten Vergleichsstudie über 18 Monate die Symptome nicht so gut wie durch eine Op gelindert worden, so Bischoff. Besonders ein Alter über 50 Jahre, Symptomdauer von mehr als zehn Monaten und konstante Parästhesien im Versorgungsgebiet des N. medianus seien Prädiktoren für ein Versagen der Schienenbehandlung. Je mehr dieser Parameter zutreffen, desto geringer ist nach Bischoffs Angaben die Chance für eine erfolgreiche Behandlung mit der Schiene oder mit Medikamenten.

Solche medikamentösen Therapieversuche sind meist die Behandlung mit Kortikosteroiden oral oder intravenös für zwei bis vier Wochen. Unter Abwägung von Nutzen und unerwünschten Wirkungen erscheine diese Option jedoch ungünstig, meint Bischoff. Die Wirkung lokaler Kortikoid-Injektionen sei nur für einen Monat belegt, und es gebe keine Überlegenheit im Vergleich zur Schiene oder zu antiphlogistischen Medikamenten.

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