"Materialistisches Weltbild Grund für Popularität der Hirnforschung"

NEU-ISENBURG (eb). Moderne Hirnforschung hat Hochkonjunktur, allem voran die These, der Wille sei nicht frei. Einer der Gründe für die derzeitige Attraktivität dieser Forschung in der Öffentlichkeit sei die Präsenz des materialistischen Weltbildes, sagt der Philosoph Professor Lutz Wingert aus Dortmund.

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In diesem Weltbild gilt: Alles was es gibt, ist etwas Materielles, zum Beispiel Nervenbahnen und der elektrische Stromfluß zwischen Neuronen.

Und "mit dem Schwinden der Religion als einer Autorität, die Überzeugendes über die Natur zu sagen weiß, ist dieses materialistische Weltbild dominanter geworden", so Wingert in der ersten Folge der heute beginnenden dreiteiligen Serie der "Ärzte Zeitung". Wingert ist Professor für angewandte Philosophie an der Universität Dortmund.

Das materialistische Weltbild ist aber nach Ansicht von Wingert nicht der einzige Grund dafür, daß die Neurobiologie und die neuen Thesen zur Willensfreiheit derzeit so populär sind.

Ein weiterer Grund sei etwa auch die Anschaulichkeit klinischer Fallgeschichten und die Möglichkeit, Ausfallerscheinungen, zum Beispiel Gedächtnisschwund, präziser als früher diagnostizieren zu können. Der derzeitige Neuroboom habe nicht zuletzt auch wissenschaftspolitische Gründe.

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