Immer mehr Kinder in Grundschulen und Kitas sind verhaltensauffällig

Kleine Patienten haben zunehmend seelische Probleme: Kinder- und Jugendärzte stehen vor großen Herausforderungen.

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MÜNCHEN (sto). Nach einer aktuellen Auswertung von Vorsorgeuntersuchungen der Vertragsarbeitsgemeinschaft der Betriebskrankenkassen in Bayern zeigt jedes fünfte Kind im Kindergartenalter auffällige Verhaltensweisen.

Von insgesamt 4318 Kindern, die vom 1. Oktober 2009 bis zum 30. September 2010 untersucht wurden, waren 943 auffällig, teilte der Landesvorsitzende des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte in Bayern (BVKJ), der Augsburger Pädiater Dr. Martin lang, mit.

Grundlage waren Fragebögen, die zu den Vorsorgeuntersuchungen U8 (vier Jahre) und U9 (fünf Jahre) beim Kinder- und Jugendarzt von den Erzieherinnen in Kindertagesstätten vorgelegt werden.

Auf diesen Bögen werden unter anderem soziale Kompetenz, Feinmotorik, Bewegungsablauf und Körperkoordination sowie die Konzentrationsfähigkeit der Kinder bewertet.

"Diese Ergebnisse bestätigen unsere Beobachtungen in der Praxis. Wir sehen immer mehr Kinder mit Entwicklungsstörungen, Konzentrationsschwächen und seelischen Problemen", erklärte Lang. Diese "neuen" Krankheiten stellten auch an die Kinder- und Jugendärzte vor enorme Herausforderungen.

Verhaltensauffälligkeiten fänden sich jedoch nicht nur im Kindergarten. Auch bei den Vorsorgeuntersuchungen im Grundschulalter würden die neuen Krankheitsbilder häufig dokumentiert.

Deutlich mehr als 15 Prozent der Fragebögen, die im Rahmen der Vorsorgen U 10 (Sieben- bis Achtjährige) und U 11 (Neun- bis Zehnjährige) ausgewertet wurden, zeigten in Bezug auf den sozialen und emotionalen Zustand der Kinder Fehlentwicklungen, teilte Lang mit.

Um diese neuen Krankheiten frühzeitig erkennen und die Patienten behandeln zu können, hat der BVKJ in Bayern gemeinsam mit den Betriebskrankenkassen ein bundesweit bisher einmaliges Angebot entwickelt.

"Das sozialpädiatrische Modul, das wir im Rahmen des "BKK Starke-Kids-Vertrages" entwickelt haben, gibt uns die Möglichkeit, uns intensiv mit den emotionalen Problemen der Kinder zu beschäftigen und Lösungswege zu entwickeln", sagte Lang.

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