Wie sich der Mensch an eine Berührung erinnert

Menschen können mehrere Berührungsempfindungen gleichzeitig erinnern und abrufen, legen aktuelle Forschungen nahe.

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BERLIN (eb). Neurowissenschaftlern der Charité - Universitätsmedizin Berlin ist es erstmals gelungen, die bewusste Kontrolle von Berührungsempfindungen im menschlichen Arbeitsgedächtnis zu dokumentieren.

Dabei konnte gezeigt werden, dass der Mensch mehrere Berührungsempfindungen gleichzeitig erinnern und abrufen kann, wenn er seine Konzentration auf diese Berührungen ausgerichtet hatte.

"Eine neue Berührung löscht die Erinnerung an eine vorangegangene Berührung im Arbeitsgedächtnis nicht aus, sondern neue und alte Berührungserinnerungen bleiben unabhängig voneinander erhalten, wenn der Mensch die Berührungen aufmerksam registriert hatte", so die Studienleiter (PNAS online vom 2. Mai).

Die Wissenschaftler der Abteilung für Neurologie und dem Bernstein Center for Computational Neuroscience an der Charité gingen der Frage nach, in welcher Form Berührungsempfindungen im menschlichen Arbeitsgedächtnis abrufbar sind. Das Arbeitsgedächtnis ist Teil des menschlichen Erinnerungsvermögens.

Im vorliegenden Versuch wurde den Probanden über taktile Stimulationsgeräte Vibrationen mit zwei unterschiedlichen Frequenzen auf den Zeigefinger übertragen. Erst danach wurde ihnen mitgeteilt, welche der Frequenzen sie mit einer Testfrequenz vergleichen sollten.

Zum einen zeigte sich in frühen Gehirnregionen des "Fühlzentrums" eine systematische Veränderung der Hirnaktivität, wenn die Probanden sich an eine Berührung erinnerten. Diese veränderte Aktivität, die in den Alpha-Wellen der Gehirnschwingungen zu sehen war, war in diesen frühen Hirnregionen jedoch noch unspezifisch in Bezug zur gestellten Aufgabe.

Die Erinnerung an unterschiedliche Berührungen, also die Differenzierung zwischen den beiden Frequenzen, mit denen die Probanden stimuliert wurden, findet dann im sogenannten Frontallappen statt.

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