Psychisch Kranke fragen Reha zu wenig nach

Die Rehabilitation psychisch Kranker kann den Drehtür-Effekt vermeiden. Aber nur wenige Betroffene kennen das Angebot.

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HAMBURG (di). Reha nach Psychiatrie: Das nehmen noch immer zu wenige Menschen in Anspruch, weil das Angebot nicht bekannt ist. Dabei hilft die Reha beim Wiedereinstieg in den Beruf.

Mindestens jeder zweite Psychiatriepatient könnte von einer anschließenden Reha profitieren, meint Michael Bräuning-Edelmann, erster Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft zur Rehabilitation psychisch kranker Menschen (RPK). Auf einer RPK-Fachtagung in Hamburg riet er Betroffenen und Angehörigen, Ärzte gezielt nach RPKs zu fragen.

Bundesweit über 50 unabhängige RPK-Einrichtungen

Die Bundesarbeitsgemeinschaft geht von einem höheren Bedarf aus als bisher nachgefragt wird. Nach ihrer Beobachtung liegt dies an "zögernden Krankenkassen und Rentenversicherern".

Der RPK-Verbund verwies auf die mit ihrer Arbeit verknüpften Einsparungen: "Die hohen Kosten für Frühberentung und oft wiederkehrende Akutklinik-Aufenthalte mit Kosten von 400 Euro pro Tag, die sogenannte "Drehtür-Psychiatrie", werden damit vermieden."

Bundesweit gibt es über 50 unabhängige RPK-Einrichtungen. Jede hat über 40 Plätze und verknüpft medizinische und berufliche Rehabilitation.

Persönlicher Therapieplan und feste Bezugsperson

Zentral ist das regelmäßige Arbeitstraining mit anspruchsvoller werdenden Praktika. Angeboten werden auch Musik- und Kunsttherapie, Programme zur Alltags- und Stressbewältigung oder die Stärkung sozialer Kompetenzen sowie Angehörigenarbeit.

Jeder erhält einen persönlichen Therapieplan und eine feste Bezugsperson. Die Betreuung erfolgt stationär oder ambulant in Wohnortnähe. Zudem helfen immer mehr entlassene Patienten den neuen Klienten.

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