Neurologie

Eine einzige Hirnstruktur steuert Fairness

Die Verletzung sozialer Normen lässt sich durch Transkranielle Magnetstimulation provozieren.

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BONN / MAASTRICHT. Durch Hemmung des dorsolateralen präfrontalen Kortex kann bei Probanden unfaires Verhalten hervorgerufen werden. Das haben Forscher der Universitäten Bonn und Maastricht mit Transkranieller Magnetstimulation nachgewiesen (SCAN 2014, online 3. September), heißt es in einer Mitteilung der Uni Bonn.

Dabei nutzten sie das "Diktator-Spiel": 17 Probanden durften entscheiden, welchen Anteil eines Geldbetrags sie mit 60 "Empfängern" teilen wollten.

In einer Version mussten die Empfänger die Entscheidung der Diktatoren hinnehmen, in einer andern durften sie den Diktatoren eine Geldstrafe aufbrummen. Hatten die Diktatoren keine Sanktionen zu befürchten, waren sie deutlich knausriger, als wenn ihr Geiz bestraft wurde.

Vor dem Spiel schalteten die Forscher den dorsolateralen präfrontalen Kortex mit Transkranieller Magnetstimulation kurzfristig aus. Dabei wird ungefährlich und reversibel mit einer Spule von außen durch die Schädeldecke ein Magnetfeld erzeugt, das die Aktivität von Hirnregionen hemmt.

Die Folge: Diktatoren mit gehemmter Gehirnregion handelten egoistischer und konnten sich schlechter an die drohenden Sanktionen anpassen, als wenn der dorsolaterale präfrontale Kortex aktiv war.

Es sei ganz erstaunlich, dass sich ein solch komplexes Verhalten möglicherweise auf eine einzige Gehirnstruktur zurückführen lasse, hieß es in der Mitteilung. (eb)

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