Arbeitsmedizin

Junge sind unkonzentriert, Alte erschöpft?

Mit einem mobilen EEG haben Wissenschaftler Alterseffekte am Arbeitsplatz untersucht.

Veröffentlicht:

DORTMUND. Es gibt das gängige Vorurteil, dass jüngere Arbeitnehmer unaufmerksamer arbeiten, ältere hingegen schneller ausgelaugt sind. Forscher konnten diese Klischees in einem realen Arbeitsszenario teilweise nachweisen und darüber hinaus bestätigen, dass mobile EEGs eine praktikable Lösung für physiologische Vor-Ort-Untersuchungen sind (Front Hum Neurosci 2016; 9:711).

Für die Studie wurde die Umgebung einer Poststation einer großen Handelskette im Labor nachgebildet, teilt das Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund (IfADo) mit. Die 25 Probanden mussten den für diesen Arbeitsplatz typischen, eher monotonen Aufgaben nachgehen und zwischendurch spezifische Konzentrationstests machen. Die Forscher konnten bei jüngeren Probanden messen, dass sie stärker unter der Monotonie leiden, weniger Energie in die Aufgabe stecken und unkonzentrierter sind. Ältere hingegen waren zwar deutlich fokussierter, sie verbrauchten jedoch mehr Energie und ermüdeten schneller.

Zur Aufzeichnung der kognitiven Aktivität wurde ein mobiles EEG verwendet. Doch wie lässt sich die Aufzeichnung des EEGs mit bestimmten Umwelteinflüssen in Beziehung setzen, wenn sich die Reize aus der natürlichen Umgebung zeitlich nicht beeinflussen lassen? Für eine Auswertung der Signale ist es unerlässlich, die Gehirnaktivität mit externen Reizen zeitlich zu verknüpfen, um eine eindeutige Relation zu erkennen.

Die Forscher haben dafür eine Lösung gefunden. Jedes Blinzeln wurde zeitlich exakt erfasst. Der Augenaufschlag wurde als Zeitpunkt für einen neuen Sinneseindruck festgelegt. Damit konnten in einer realen Arbeitssituation äußere Reize den Gehirnaktivitäten zugeordnet werden. Die Forscher vergleichen die Signale der mobilen Studie mit denen aus einem klassischen Laboraufbau und stellten fest, dass die Signale übereinstimmten, so das IfADo. Mobile EEGs eröffnen somit neue Optionen für die Messung kognitiver Aspekte von Arbeitssituationen. (eb)

Mehr zum Thema

Springer Verlag

Ratgeber für Menschen mit Polyneuropathie

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen