Neuer Therapieansatz?
So lässt sich Selbstkontrolle stärken
DÜSSELDORF. Neue Forschungen an der Uni Zürich und der Uni Düsseldorf zeigen, dass Selbstkontrolle durch Mechanismen zur Überwindung von Selbstzentriertheit verstärkt werden kann. Dies eröffnet neue Therapieansätze, teilt die Universität Düsseldorf mit.
In der Studie trafen Testpersonen zwei Arten von Entscheidungen: Sie wählten zwischen einer kleineren, sofort verfügbaren finanziellen Belohnung oder einer größeren Belohnung in der Zukunft, sowie zwischen einer Belohnung nur für sie selbst, oder einer Belohnung, die zwischen ihnen und einer anderen Person geteilt wurde, heißt es in der Mitteilung.
Die Forscher deaktivierten mithilfe nicht-invasiver Hirnstimulation die temporo-parietale Grenze, eine Region an der hinteren Außenseite des Gehirns (Science Advances 2016; 2(10): e1600992).
Nach Ausfall dieser Hirnregion tendierten Probanden zu Entscheidungen, die impulsiver (zum Beispiel die Wahl der sofortigen Belohnung) und selbstsüchtiger (zum Beispiel die Wahl des ausschließlich eigenen Nutzens) waren, und sie konnten schlechter die Perspektive anderer Personen einnehmen.
Der Zusammenhang zwischen dem Vermögen, Geduld auszuüben und der Fähigkeit, die Perspektive Anderer einzunehmen wirft ein neues Licht auf die psychologischen und neurobiologischen Gründe der Selbstkontrolle. (eb)