Therapie bei Depression sollte Schmerz lindern

ATLANTA (ner). 40 Prozent der Patienten mit Depression sind mit ihrer Behandlung wenig oder gar nicht zufrieden. Ein Grund dafür ist, daß sich körperliche Schmerzen, die oft Depressionen begleiten, nur unzureichend bessern.

Veröffentlicht:

So lautet jedenfalls das aktuelle Ergebnis einer internationalen Umfrage im Auftrag der World Mental Health Federation (WMHF) sowie der Unternehmen Eli Lilly und Boehringer Ingelheim. Das Ergebnis wurde jetzt auf einer Veranstaltung der beiden Unternehmen vorgestellt. Insgesamt waren Anfang dieses Jahres 377 Patienten mit Depression und 756 Ärzte befragt worden.

Drei von vier Patienten würden das Behandlungsregime wechseln, wenn schmerzhafte Symptome komplett verschwinden würden, so Dr. Michael Bauer von der Charité Berlin beim Kongreß der American Psychiatric Association (APA) in Atlanta in den USA. 85 Prozent der befragten Ärzte stimmten der Aussage zu, daß eine depressive Person mit größerer Wahrscheinlichkeit geheilt werden könne, wenn sowohl die psychischen Symptome als auch die Schmerzen verschwänden.

Bauer zitierte zwei Studien, wonach selbst mit Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern (SSRI) zwar die psychischen Symptome, nicht aber die körperlichen Symptome verschwinden. Eine weitere Umfrage habe ergeben, daß ein Drittel der Ärzte kaum oder nur wenig mit den zur Zeit verfügbaren Antidepressiva zufrieden ist.

In der Studie hatten fast 70 Prozent der Patienten angegeben, daß ihre Depression mit körperlichen Beschwerden einhergehe. Deshalb forderte die Präsidentin der WFMH, Dr. Patt Franciosi, Therapien, die beide Aspekte der Depression erfassen.

Ein therapeutischer Ansatzpunkt scheint die Blockierung der Wiederaufnahme von Serotonin und Noradrenalin aus dem synaptischen Spalt zu sein, wie Studien mit dem Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer Duloxetin (Cymbalta®) ergeben haben. Demnach nahmen vorhandene Schmerzen im Vergleich zu Placebo signifikant ab.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Selektiver Serotonin-Wiederaufnahmehemmer

Neue Nebenwirkung bei Sertralin bekannt gegeben

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Drei alltagstaugliche Techniken

Schlagfertiger werden: Tipps für das Praxisteam

„Ich mag es, wenn viel los ist“

Ärztin, Mutter, Forscherin: Diana Ernst tanzt gerne auf vielen Hochzeiten

Lesetipps
Ein Vater und seine Tochter sitzen am Steg eines Badesees

© Patrick Pleul/dpa

Epidemiologisches Bulletin

Steigende Temperaturen sorgen für Ausbreitung von Vibrionenarten

Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

© Porträt: BVKJ | Spritze: Fiede

Sie fragen – Experten antworten

Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

Kein Weg zurück? Für die Atemwegsobstruktion bei COPD gilt dies seit einiger Zeit – laut GOLD-COPD-Definition – nicht mehr.

© Oliver Boehmer / bluedesign / stock.adobe.com

Lungenerkrankung

COPD: Irreversibilität nicht akzeptiert!