Valproat ist jetzt zur Therapie bei bipolar Erkrankten zugelassen

BÜHLERHÖHE (KHS). Das Antiepileptikum Valproat hat sich bei Manien und zur Prophylaxe manischer und depressiver Episoden seit Jahren im Off-Label-Gebrauch bewährt. Das Präparat Ergenyl®-Chronosphere® hat jetzt auch offiziell die Zulassung zur Therapie bei bipolar Erkrankten erhalten.

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So ist das Präparat bei akuten Manien und zur Prophylaxe von manischen und depressiven Phasen zugelassen. Darauf hat Dr. Heinz Grunze von der Psychiatrischen Klinik der LMU München hingewiesen. So habe sich Valproat seit den 90er Jahren in vielen Studien bei Patienten mit Manie bewährt.

Dabei wirke Valproat nicht nur bei der klassischen euphorischen Manie, sondern auch bei Mischzuständen, wenn manische und depressive Symptome gleichzeitig auftreten, sowie bei Manien mit psychotischen Symptomen und beim Rapid Cycling, also bei Patienten mit mehr als vier Krankheitsepisoden pro Jahr.

Auch bei bipolar Erkrankten mit Begleiterkrankungen wie Angst- und Panik-Attacken, Drogen- und Alkoholmißbrauch sowie Migräne habe sich Valproat bewährt, sagte der Psychiater bei einer Veranstaltung in Bühlerhöhe, zu der das Unternehmen Sanofi-Aventis eingeladen hatte. Anlaß war der MEDcongress in Baden-Baden.

Grunze gab zu bedenken, daß bipolar Erkrankte nur selten mit einer Monotherapie behandelt werden können. Gut 80 Prozent aller akut manischen Patienten benötigten mindestens ein zweites Psychopharmakon. Ein Vorteil von Valproat sei die große therapeutische Breite, die Sicherheit und die feinen Dosisabstufungen des Medikamentes.

Grunze empfahl, bei einer akuten Manie mit hohen Dosen von 20 mg pro Kilo Körpergewicht pro Tag zu beginnen. Für die hohe Dosierung eigne sich die spezielle Formulierung des Präparates mit Chronosphären. Diese bestehen aus runden Mikroperlen mit einem Durchmesser von etwa 400 Mikrometer. Die Perlen haben eine vergrößerte Oberfläche, wodurch der Wirkstoff vom Darm gut aufgenommen wird.

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