Agomelatin beugt Depressions-Rezidiven vor

BERLIN (gvg). Das neuartige Antidepressivum Agomelatin lindert depressive Symptome ähnlich effektiv wie Standard-Antidepressiva. Auch bei der Rückfall-Prophylaxe schneidet die Substanz gut ab.

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Agomelatin wirkt doppelt: am Melatonin-Rezeptor und am Serotonin-Rezeptor. Dadurch lindert es nicht nur die Depression, sondern fördert auch den Schlaf, ohne jedoch zu sedieren. In mehreren Dosisfindungs- und Verträglichkeitsstudien wurde die Substanz mit gängigen Antidepressiva wie Venlafaxin und Paroxetin verglichen, sagte Professor Hans-Jürgen Möller von der Ludwig-Maximilians-Universität München. Die Wirksamkeit der Therapien sei durchweg ähnlich gewesen.

So nahmen 276 Patienten 50 mg Agomelatin oder 150 mg Venlafaxin in Retardform über zwölf Wochen. In beiden Gruppen gab es bei etwa sechs von zehn Patienten eine Remission. Sie war definiert als mindestens fünfzigprozentige Reduktion der Symptome nach zehn Wochen und ein Gesamt-Score von maximal 12 auf der MADRS-Depressionsskala nach zwölf Wochen.

"Auffällig ist, dass sich bei der Agomelatin-Therapie schon ziemlich früh etwas tut", sagte Möller auf einer Veranstaltung des Unternehmens Servier in Berlin. Nach etwa zwei Wochen Behandlung trete schon ein erheblicher antidepressiver Effekt auf. Untersuchungen von Subgruppen aus placebokontrollierten Studien belegen zudem einen antidepressiven Effekt von Agomelatin bei Patienten mit allen Schweregraden der Depression.

In einer doppelblinden Placebo-kontrollierten Vergleichsstudie zur Rückfallprophylaxe erhielten initial alle Patienten zehn Wochen lang bis zu 50 mg Agomelatin. Danach wurden sie in eine Placebo- und eine Verumgruppe aufgeteilt. Nach 25 Wochen kam es bei 22 Prozent der Patienten in der Agomelatin-Gruppe und bei 47 Prozent der Patienten in der Placebogruppe zu einem Rezidiv. Im September wurde bei der europäischen Arzneimittelbehörde EMEA der Antrag auf Zulassung von Agomelatin eingereicht.

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