Schilddrüsenhormone

Positive Wirkung bei bipolarer Depression

Veröffentlicht:

DRESDEN. Schilddrüsenhormone bewirken Veränderungen des Stoffwechsels im Gehirn und gehen so mit einer positiven therapeutischen Wirkung bei bipolaren Depressionen einher, heißt es in einer Mitteilung der Technischen Universität Dresden.

Die Gabe von Levothyroxin (L-T4) in über dem normalen körpereigenen Spiegel liegenden Dosen im Rahmen einer Standardtherapie bei bipolaren Depressionen habe vielversprechende Wirkungen erzielt, aber die genauen Mechanismen, die dem zugrunde liegen, sind noch unbekannt. In einer vorgelagerten Pilot-Studie habe die L-T4 Behandlung die Depressionsrate herabgesetzt und die Gehirnaktivitäten im limbischen System reduziert.

 Jetzt wurde dieser Forschungsansatz in einer internationalen, randomisierten, doppelblinden und Placebo-kontrollierten Studie intensiver untersucht, heißt es weiter. Dabei konnten die Wissenschaftler Belege für Auswirkungen der Gabe von L-T4 auf die Symptome und auf den limbischen Zuckerstoffwechsel bei bipolaren Depressionen finden (Mol Psychiatry 2016; 21, 229-236).

Für die Studie untersuchten die Forscher den Gehirnzucker-Stoffwechsel mittels PET und [F-18] Fluorodeoxyglucose vor und sechs Wochen nach der Behandlung mit L-T4 oder einem Placebo. Die Gabe von L-T4 habe einen bedeutenden Rückgang der Depressionsrate während der sechswöchigen Behandlung erzeugt.

 Im Gegensatz zu Placebo kam es während der Hormontherapie zu deutlichen Verbesserungen des Gehirnstoffwechsels des Limbischen Systems."Diese Ergebnisse zeigen klar, dass die Gabe von supraphysiologischen, also über dem normalen Blutspiegel liegenden Mengen des Schilddrüsenhormons L-T4 die Symptome von Patienten mit einer bipolar Depression verbessert", wird Studienleiter Professor Michael Bauer, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, in der Mitteilung zitiert.

"Dies geschieht durch das Modulieren der Hirnfunktion in Teilen des vorderen limbischen Netzwerks, das für die Verarbeitung von Emotionen eine ganz zentrale Bedeutung besitzt." Darüber hinaus belegten diese Ergebnisse den seit langem bekannten engen Zusammenhang zwischen Schilddrüse und Depression, indem sie zeigten, dass auch das Gehirn des Erwachsenen ein Zielorgan für L-Thyroxin ist. (eb)

Mehr zum Thema

Gastbeitrag zur Kardioonkologie

Herzinsuffizienz zieht Komorbiditäten an

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

MB-Hauptversammlung

Johna: Klinikreform ist ein Großversuch ohne Folgeabschätzung

Vor dem Ärztetag in Mainz

Landesärztekammer-Präsident Matheis: „Es wird am Sachverstand vorbei regiert!“

Lesetipps
Mensch tippt auf Tastatur.

© Mikhail Tolstoy / stock.adobe.com

Liste veröffentlicht

Endlich: Zi zeigt, mit welchen PVS Praxen zufrieden sind

Der Hefepilz Candida auris in einer Petrischale

© Nicolas Armer / dpa / picture alliance

Krankmachender Pilz

Candida auris wird immer öfter nachgewiesen