Frühe Hirnstimulation bei Parkinson gefordert

BERLIN (dru). Lassen sich die Parkinson-Symptome durch eine dopaminerge Therapie nicht mehr ausreichend kontrollieren, ist die Tiefenhirnstimulation (THS) eine Option. Da aber bis zu diesem Zeitpunkt meist gravierende psychosoziale Folgen eingetreten sein können, ist eine frühere Intervention ratsam.

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Darauf hat Privatdozent Dr. Jens Volkmann von der Neurologischen Universitätsklinik Kiel auf Welt-Parkinson-Kongreß in Berlin hingewiesen. Trotz der ausgezeichneten Wirksamkeit der L-Dopa-Therapie können sich bereits zwei bis drei Jahre nach Therapiebeginn motorische Komplikationen entwickeln. Diese machen sich als Wirkungsfluktuationen und Dyskinesien bemerkbar. Psychische Effekte der dopaminergen Therapie wie Halluzinationen oder manifeste Psychosen schränken den Dosierungsspielraum weiter ein.

Hier hat sich in den vergangenen zehn Jahren die THS als hoch effektive Alternative etabliert. Weltweit sind bereits 30 000 Patienten mit einem Hirnschrittmacher behandelt worden, so Volkmann auf einer Veranstaltung des Unternehmens Medtronic.

Geeignet für die THS sind Patienten, die im L-Dopa-Test gut ansprechen, da die stimulationsinduzierte Symptomlinderung mit einem ausgezeichneten Ansprechen auf L-Dopa korreliert. Das gilt vor allem für Rigor, Bradykinese, Gangstörung und Minderung der posturalen Reflexe.

Die zunehmende Erfahrung mit der THS und die positiven Langzeitergebnisse haben dazu geführt, daß aktuell eine früherer Verwendung dieser Therapie im Krankheitsverlauf diskutiert wird, wie Volkmann mitteilte. Denn die THS verbessert zwar die motorischen Symptome, die von vielen Patienten durch den Krankheitsverlauf erlittenen psychosozialen Folgen wie Verlust des Partners, des Arbeitsplatzes oder des Freundeskreises sind dann meist nicht mehr zu beheben. Deshalb werden jetzt Studien vorbereitet, bei denen die THS bereits nach der "Honeymoon"-Phase, zu Beginn der Wirkfluktuationen und Dyskinesien, erprobt werden soll.

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