Fibrose-Risiko durch Cabergolin wohl gering

LONDON (mut). Die Gefahr von Fibrosen durch eine Cabergolin-Therapie ist möglicherweise sehr gering. Darauf deuten Daten einer retrospektiven Studie mit 234 Parkinson-Patienten.

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Pleuro-pulmonäre und retroperitoneale Fibrosen wurden bei Parkinson-Patienten aufgrund von Einzelfallberichten mit der Einnahme der ergolinen Dopamin-Agonisten Pergolid, Cabergolin und Bromocriptin assoziiert. Das britische Committee on Safety of Medicine rät daher zu einem Lungenfunktionstest vor dem Start einer Langzeittherapie mit ergolinen Dopamin-Agonisten.

Nach Berichten über einen möglichen Zusammenhang mit Herzklappen-Fibrosen und der Einnahme von ergolinen Dopamin-Agonisten wird nun auch diskutiert, ob vor einer Langzeittherapie eine Echokardiographie gemacht werden soll.

In einer retrospektiven Studie haben jetzt britische Ärzte die Häufigkeit von Fibrosen bei Patienten mit einer Cabergolin-Therapie untersucht. Dazu wurden die Krankenakten von 234 Parkinson-Patienten aus drei britischen Kliniken ausgewertet. Die Patienten waren im Schnitt seit acht Jahren an Parkinson erkrankt.

Die Ärzte suchten nach Vermerken, die auf eine mögliche Fibrose deuten, etwa Kurzatmigkeit, Husten unklarer Ursache sowie chronische Brust- und Bauchschmerzen. Solche Vermerke fanden sie bei 15 Patienten. Diese wurden mit bildgebenden Verfahren, Lungenfunktionstests, Bronchoskopie und Echokardiographie untersucht.

Bei den meisten waren die Beschwerden auf eine Herzinsuffizienz oder einen Lungentumor zurückzuführen. Nur bei zwei Patienten wurde eine Cabergolin-assoziierte pulmonale Alveolitis angenommen, da der Husten nach Dosisreduktion von Cabergolin zurückging. Bei einem Patienten fanden sich Zeichen einer Valvulopathie, die sich möglicherweise auf die Cabergolin-Therapie zurückführen ließ. Es hatten also nur drei Patienten eine mögliche, aber nicht eindeutig belegte Cabergolin-assoziierte Fibrose.

Das Risiko von Fibrosen, besonders auch Herzklappen-Fibrosen, durch Cabergolin sei daher sehr gering, so die Kollegen. Die Empfehlung einer Echokardiographie vor Therapiebeginn sei voreilig (Journal of Neural Transmission 112, 2005, 661).

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