Messung mit der Tremoruhr belegte: Cabergolin lindert das Ruhezittern

MANNHEIM (grue). Mit dem Dopamin-Agonisten Cabergolin ließ sich in einer Pilotstudie auch der Ruhetremor von Parkinson-Patienten gut lindern. Nachgewiesen wurde das durch Messungen mit einer speziellen Tremor-Uhr.

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Drei von vier Patienten mit Morbus Parkinson haben einen Tremor, der bei geistiger Anstrengung oder beim Gehen zunimmt. "Es ist ein stigmatisierendes Symptom, auch wenn der Tremor funktionell kaum stört", sagte Privatdozent Jens Volkmann aus Kiel bei einer Veranstaltung des Unternehmens Pfizer in Mannheim. Diese Form des Tremors sei schwierig zu behandeln. Volkmann: "Es gibt nur wenige Studien, die sich primär damit befassen, zumal der Tremor mit wechselnder Häufigkeit und Intensität auftritt."

In der Kieler Universitätsklinik gibt es jetzt Handgelenksuhren zur Tremor-Langzeitmessung, die sich in einer Pilotstudie bewährt haben. An der Untersuchung nahmen zehn Parkinson-Patienten mit Ruhetremor in mindestens einem Arm teil.

Sie wurden nach einem festen Titrationsschema für sechs Wochen mit dem Dopamin-Agonisten Cabergolin (Cabaseril®) bis zu einer Zieldosis von 4 mg pro Tag behandelt. Acht Patienten erhielten das Medikament zusätzlich zu L-Dopa, zwei Patienten waren neu an Morbus Parkinson erkrankt und erhielten Cabergolin als Monotherapie.

Die Wirkung auf den Tremor wurde mit der Uhr Actiwatch®, durch Patienten-Aufzeichnungen sowie klinisch mit der Unified Parkinson’s Disease Rating Scale (UPDRS) erfaßt. Wie Volkmann berichtete, sank mit Cabergolin die Tremordauer von etwa vier auf weniger als drei Stunden pro Tag. Außerdem ließ die Stärke des Tremors nach.

Die objektive Tremormessung mit der Uhr ergab, daß bei der Cabergolin-Zieldosis die Tremordauer signifikant um durchschnittlich 45 Prozent und die Tremoramplitude um 30 Prozent verringert war. Beide Werte korrelierten mit den Angaben aus den Patiententagebüchern, wie Volkmann sagte.

"Die Uhr ist somit ein valides Messinstrument zur Dokumentation des Tremors bei Parkinson-Patienten." Sein Fazit: Parkinson-Patienten können durch Reduktion des Ruhetremors ein Stück Lebensqualität zurückgewinnen.



STICHWORT

Ruhetremor

Der Ruhetremor ist bei ungefähr der Hälfte aller Parkinson-Patienten das erste deutliche Symptom: Der Körper befindet sich in Ruhe, aber Finger, Hände, Arme oder Beine zittern mit 4 bis 5 Hertz, also Bewegungen pro Sekunde. Das Zittern beginnt meist einseitig und breitet sich dann auf die andere Körperhälfte aus. Bei Gemütsbewegungen, psychischer Anspannung oder bei ärztlichen Untersuchungen kann es sich verstärken. Es wird schwächer, sobald der Patient Arme oder Beine zielgerichtet bewegt. Im Schlaf verschwindet es meist völlig. Andere Formen des Zitterns sind der Halte- und der Aktionstremor. (eb)

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