Setzt MS-Therapie zu spät ein, werden Chancen vergeben

BÜHLERHÖHE (KHS). Patienten mit Multipler Sklerose (MS) sollten so früh wie möglich behandelt werden. Dann besteht für sie die Chance einer annähernd normalen Lebenserwartung.

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Nach Angaben des Neurologen Dr. Dieter Pöhlau bedeutet das, die Patienten über Jahrzehnte so zu behandeln, daß die Behinderung möglichst gering bleibt und Arzt und Patient "am Anfang nicht etwas verpassen, was sie später bereuen werden". Darauf hat er bei der Veranstaltung "Forum Neurologie" auf der Bühlerhöhe hingewiesen, zu der Sanofi-Aventis aus Anlaß des MedCongresses in Baden-Baden eingeladen hatte.

Placebo-kontrollierte Studien mit Glatirameracetat (Copaxone®) hätten ergeben, daß Patienten, die anfangs Placebo erhielten und erst später Glatirameracetat, zwar ebenfalls von dem Präparat profitierten. Doch konnten sie im Vergleich zur Verum-Gruppe die anfangs aufgetretenen Defizite im Verlauf nicht mehr ausgleichen, wie der Chefarzt an der Kamillus Klinik in Ansbach berichtete.

Bereits die erste größere Studie 1987 mit dem Medikament habe eine hochsignifikante Verminderung der Schubrate bei MS-Kranken ergeben, ein Befund, der in Folgestudien bestätigt worden sei, so Pöhlau.

Das Präparat, das täglich subkutan gespritzt wird, ist nun seit zehn Jahren in Deutschland auf dem Markt. Therapieerfahrungen bei mehr als 45 000 Patienten mit einer maximalen Therapiedauer von über 17 Jahren hätten keine Langzeitprobleme ergeben.

Vor allem bildeten sich keine neutralisierenden Antikörper. Nicht nur wegen der Schubreduktion und Progressionsverlangsamung, sondern auch wegen seines guten Sicherheits- und Verträglichkeitsprofils ist Glatirameracetat für Pöhlau ein MS-Medikament der ersten Wahl.

Von den 130 000 MS-Kranken in Deutschland haben nach Angaben von Pöhlau etwa zehn Prozent einen stetig sich verschlechternden Verlauf. Bei den anderen Patienten schreite die Krankheit schubweise fort. Glatirameracetat ist bei schubförmig-remittierender MS zugelassen.

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