Gute Noten für Olanzapin bei Schizophrenie

BERLIN (djb). Das Absetzen antipsychotischer Medikamente ist bei Schizophrenie der größte Risikofaktor für Rückfall und Rehospitalisierung. Häufige Gründe für den Abbruch der Therapie sind extrapyramidale Störungen. Eine gute Therapietreue wurde in einer Praxisstudie jetzt für Olanzapin festgestellt.

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Daß atypische Neuroleptika im Vergleich zu klassischen Neuroleptika bei der Langzeittherapie schizophrener Patienten ein besseres subjektives Wohlbefinden und folglich eine größere Therapietreue ermöglichen, konnte jetzt in einer Langzeitstudie bestätigt werden, berichtete Professor Dieter Naber von der Psychiatrischen Universitätsklinik Hamburg.

Die europäische prospektive SOHO-Anwendungsbeobachtung (Schizophrenia Outpatient Health Outcomes) beobachtet über drei Jahre bei insgesamt fast 11 000 mit Antipsychotika behandelten Schizophrenie-Patienten die Effektivität und Verträglichkeit der Therapie sowie das subjektive Wohlbefinden unter Praxisbedingungen.

Erste Zwischenergebnisse zeigen deutliche Unterschiede in der Therapiekonstanz der verwendeten Medikamente. So hielten etwa die mit dem Atypikum Olanzapin (Zyprexa®) behandelten Patienten zu 78 Prozent ihrer Initialtherapie über zwölf Monate die Treue. Dies entsprach nach Clozapin mit 80 Prozent der zweithöchsten Therapiekonstanz unter allen verfügbaren Atypika. Bei den mit typischen Neuroleptika behandelten Patienten sei die Anzahl sehr viel geringer ausgefallen, so Naber bei einem Symposium von Lilly.

Auch bei der Häufigkeit extrapyramidaler unerwünschter Wirkungen schnitten die Atypika besser ab. Die günstigste Rate war mit acht Prozent bei Patienten mit Olanzapin zu verzeichnen, unter klassischen oralen Neuroleptika traten motorische Störungen bei 26 Prozent, unter klassischen Depot-Neuroleptika bei 42 Prozent auf.

Auch auf einer Skala zum subjektiven Wohlbefinden unter Neuroleptika ergaben sich deutliche Vorteile für die Gruppe der Atypika und besonders für Olanzapin, so Naber.

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