Atypische Neuroleptika in Depotform bieten Vorteile

BERGISCH GLADBACH (KHS). Die Compliance von Schizophrenie-Patienten wird oft stark überschätzt. Sie ließe sich mit einem modernen Depot-Neuroleptikum verbessern. Doch viele Ärzte scheuen die unmittelbar höheren Kosten einer Depottherapie.

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Ärzte ab dem 50. Lebensjahr bieten ihren Schizophrenie-Kranken häufiger eine Depot-Therapie an und verordnen auch mehr Depot-Präparate als ihre jüngeren Kollegen. Allerdings verschreiben sie - sowohl als Depot wie für die orale Einnahme - seltener moderne atypische Neuroleptika. Dies ergab eine Umfrage bei 350 Psychiatern, deren Ergebnisse Dr. Stephan Heres bei einer Veranstaltung des Unternehmens Janssen-Cilag in Bergisch Gladbach vorgestellt hat.

Als Gründe für einen Verzicht auf eine Depot-Therapie mit einem atypischen Neuroleptikum wie Risperidon (Risperdal® Consta®) wurden vor allem die unmittelbar höheren Kosten der Depot-Therapie genannt, sagte der Psychiater von der TU München. Dabei, so Heres, sei ihm kein einziger Regreßfall aus diesem Grunde bekannt.

Aus der Umfrage ging auch hervor, daß die Patienten-Compliance bei der oralen Therapie stark überschätzt wird. So schätzten die befragten Ärzte acht Prozent ihrer Patienten als nicht compliant ein, in Wirklichkeit hätten jedoch über 60 Prozent ihre Medikamente nicht in der verordneten Weise eingenommen.

Dies wiegt nach Angaben von Heres um so schwerer, als das Absetzen der antipsychotischen Medikation ein wesentlicher Risikofaktor für Rezidive darstelle. Ein Depot-Neuroleptikum erlaube dagegen eine bessere Therapiekontrolle. Bei einer Therapie mit Risperidon in Depotform sei zudem mit deutlich weniger unerwünschten Wirkungen zur rechnen als mit klassischen Depot-Neuroleptika.

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