Atypisches Neuroleptikum verringert Herz-Kreislauf-Risiko

KARLSRUHE (djb). Durch eine Therapie mit dem atypischen Neuroleptikum Ziprasidon lässt sich bei Schizophrenie-Kranken das Lipidprofil verbessern. Zudem bleibt das Gewicht der Patienten stabil.

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Patienten mit Schizophrenie sterben etwa 15 Jahre früher als die Menschen aus der übrigen Bevölkerung. Darauf hat Professor Michael Deu-schle vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim hingewiesen. Gründe dafür seien etwa eine höhere Prävalenz von Diabetes mellitus, Lipidstörungen, Adipositas, Hypertonie und eine ungesunde Lebensführung. Zum erhöhten kardiometabolischen Risiko trage möglicherweise auch die antipsychotische Therapie bei.

So hätten retrospektive Studien ergeben, dass atypische Neuroleptika in unterschiedlichem Ausmaß das Risiko für Diabetes und Dyslipidämie bei schizophrenen Patienten steigern können. Von einem Klasseneffekt könne dabei nicht ausgegangen werden, so Deuschle bei einem von Pfizer Neuroscience unterstützten Symposium des Wissenschaftlichen Arbeitskreises Psychiatrie.

Eine Studie zur Bewertung der einzelnen Substanzen komme zu einer Einteilung der Atypika in Substanzen mit hohem, mittlerem und geringem metabolischen Risiko (CNS Drugs 19, 2005, Suppl 1). Das Atypikum Ziprasidon (Zeldox®) habe dabei kaum Einfluss auf das Gewicht, so Deu-schle. Es beeinflusse den Nüchternblutzucker sehr viel weniger als andere Atypika.

In der CATIE-Studie waren sieben Antipsychotika verglichen worden. Ziprasidon sei von allen geprüften Atypika die einzige Substanz mit günstigem Einfluss sowohl auf den HbA1c-Wert als auch auf die Cholesterin- und Triglyzerid-Werte gewesen, sagte Deuschle. Der HbA1c-Wert nahm im Mittel um 0,1 Prozentpunkte ab, das Gesamtcholesterin sank um 9,2 mg/dl, die Triglyzeride um 18,1 mg/dl. Mit anderen Atypika sei es dagegen meist zu einem Anstieg des Gesamtcholesterin- und des Triglyzerid-Wertes gekommen.

Von den mit Ziprasidon behandelten Patienten nahmen nur sieben Prozent relevant an Gewicht zu, mit Olanzapin war dies bei 30 Prozent der Fall. Als relevant wurde dabei eine Zunahme um sieben Prozent des Ausgangsgewichts definiert.

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