Verhindert frühe Therapie eine Psychose?

BERLIN (gvg). Neuroleptika sind bei einer ersten psychotischen Episode sehr gut wirksam. Besser wäre es aber, die Erstepisode ganz zu verhindern. Ärzte untersuchen jetzt in einer großen Studie, ob das mit der Einnahme von Aripiprazol im Prodromalstadium erreicht werden kann.

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Zu den "psychosenahen Prodromi" gehören mehrfach über mindestens eine Woche lang auftretende paranoide Ideen, ungewöhnliche Wahrnehmungserlebnisse, Beziehungsideen oder magisches Denken. "Menschen mit solchen Merkmalen haben mit etwa 38 Prozent ein äußerst hohes Risiko, innerhalb eines Jahres eine erste psychotische Episode zu bekommen", sagte Professor Joachim Klosterkötter von der Uni Köln.

Studie bei Menschen mit hohem Psychose-Risiko

In einer Placebo-kontrollierten Studie soll jetzt bei 378 Menschen mit sehr hohem Psychose-Risiko untersucht werden, ob sich eine psychotische Erstepisode durch Aripiprazol (Abilify®) verhindern lässt. Verglichen wird der medikamentöse Ansatz mit einem standardmäßigen klinischen Management, bei dem die Betroffenen engmaschig begleitet werden sowie mit einer kognitiven Verhaltenstherapie.

Arzneien können offenbar Erstepisoden verhindern

Es gehe dabei nicht darum, Gesunde mit Psychopharmaka zu therapieren, sagte Klosterkötter auf einer Veranstaltung von Bristol-Myers Squibb und Otsuka auf dem DGPPN in Berlin. Vielmehr handele es sich um Menschen, die unter ihren Prodromalsymptomen leiden und deswegen selbst ärztliche Hilfe aufsuchten. Dass dieser Ansatz prinzipiell Erfolg haben könnte, darauf deuten zwei kleinere Studien mit anderen Neuroleptika und ähnlicher Fragestellung. In einer der beiden Studien konnte die Quote der Hochrisikopatienten, die innerhalb eines halben Jahrs eine psychotische Erstepisode hatten, durch die Arznei-Therapie um drei Viertel reduziert werden.

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