Frühaufsteher haben deutlich bessere Noten als Langschläfer

LEIPZIG (dür). Die biologische Uhr tickt bei älteren Schülern nicht im Schulstundentakt. Mit einem Unterrichtsbeginn um 7.30 Uhr ist das deutsche Schulsystem auf Frühaufsteher zugeschnitten. Etwa zwei Drittel der Menschen sind jedoch von der Pubertät an bis ungefähr zum 30. Lebensjahr Langschläfer, wie eine Studie des Instituts für Biologie der Uni Leipzig zeigt.

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Das bedeutet, ein großer Teil der Schüler ab dem 12., 13. Lebensjahr ist in den ersten ein bis zwei Stunden nach Unterrichtsbeginn noch gar nicht richtig aufnahme- und leistungsfähig. Dieser Nachteil wird bei den Abendtypen noch dadurch verstärkt, daß sie zu früher Stunde kaum Appetit auf ein Frühstück haben.

Die Befragung von 800 Schülern im Alter von zehn bis 18 Jahren und von 150 Studenten zwischen 18 und 22 Jahren belegte auch einen signifikanten Zusammenhang zwischen Bio-Rhythmus und schulischen Leistungen. Die Frühaufsteher hatten deutlich bessere Zeugnisse in der Tasche als die Morgenmuffel.

"Das heißt keinesfalls, daß Frühaufsteher intelligenter sind, systematischer oder disziplinierter gelernt haben", interpretiert Studienleiter Professor Christoph Randler die Ergebnisse der Studie. "Es heißt nur, daß diese jungen Leute das Glück hatten, in jenen Stunden des Tages herausgefordert zu werden, in denen sie munter waren."

Der Einwand, den Randler jetzt auch von Kultusministern zu hören bekam, die morgens Müden sollten doch einfach abends früher zu Bett gehen, "funktioniert nur begrenzt", verteidigt er die Langschläfer. "Den Schlaf gegen die innere Uhr zu erzwingen, funktioniert noch weniger, als das Wachsein irgendwie aufrecht zu erhalten", erklärt der Biologe.

Für die Studie wurden die Schüler und Studenten nach ihren ganz persönlichen Erfahrungen mit Schlafen und Wachsein, Munterkeit und Müdigkeit befragt. Sie mußten beispielsweise angeben, wann sie bei freier Zeiteinteilung aufstehen und zu Bett gehen würden oder an welchen Stunden im Laufe des Tages sie sich geistig oder körperlich besonders fit fühlen. Auch die Abitur-Noten wurden erfragt.

Über das geringe Interesse in den Kultusministerien am Zusammenhang zwischen biologischen, vorrangig hormonellen Ursachen und der Tatsache, daß viele Jugendliche morgens nur schwer in Gang kommen, ist der Wissenschaftler enttäuscht. Das Problem der Schüler werde als Disziplinproblem abgetan.

Randler möchte aber auf die gesellschaftliche Dimension aufmerksam machen: Weil sich Abiturienten mit ihrem Zeugnis an Universitäten bewerben, haben Abendtypen es dort schwer, mit einem schlechteren Notendurchschnitt angestrebte Studienplätze zu bekommen.

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