Tag-Nacht-Rhythmus

Schlafmangel beeinflusst hunderte Gene

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BERLIN. Schlafmangel - sieben Nächte mit je maximal sechs Stunden Schlaf - hat in Versuchen 711 Gene beeinflusst, berichten US-Forscher (PNAS 2013; online 25. Februar).

Das sind 3,1 Prozent der etwa 23.000 Gene des menschlichen Genoms. Betroffen waren vor allem Gene, die für Entzündungen, Immunantworten und Stressreaktionen verantwortlich sind

Erstmals sei untersucht worden, wie viele Gene insgesamt beim Menschen von chronischem Schlafmangel beeinflusst werden. Frühere Studien haben sich nur auf einzelne Gene konzentriert, wie das Team um Derk-Jan Dijk von der britischen Universität von Surrey schreibt.

Für die Studie kamen 14 Männer und 12 Frauen jeweils zweimal in ein Schlaflabor. Einmal durften die Versuchsteilnehmer eine Woche lang nur sechs Stunden pro Nacht schlafen; im Durchschnitt schlummerten sie 5,7 Stunden.

Das andere Mal durften sie sieben Nächte lang jeweils zehn Stunden schlafen; nach durchschnittlich 8,5 Stunden waren sie ausgeschlafen. Nach beiden Wochen mussten sie jeweils 39 bis 41 Stunden durchgehend wach bleiben.

Beim Schlafentzug wurde den Probanden alle drei Stunden Blut entnommen. Damit ließ sich prüfen, wann welche Gene aktiv sind. "Insgesamt wurden 444 Gene herunterreguliert und 267 wurden hochreguliert", so die Experten.

Der Schlafmangel beeinflusste der Studie zufolge auch die Aktivität von Genen, die normalerweise einem Tag-Nacht-Rhythmus unterliegen. Das sind zum Beispiel Gene, die den Stoffwechsel steuern.

Wenn ein Gen angeschaltet wird, dann wird dieser Teil des Erbguts abgelesen und kopiert. Die entstandenen Abschriften sind RNA-Moleküle. Alle Abschriften zusammen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt in einer Zelle vorkommen, werden als Transkriptom bezeichnet. Dieses Transkriptom untersuchten die Forscher anhand der Blutproben. (dpa)

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