Bei Schlafmangel

Empfänglicher für Ratschläge

Personen unter Schlafmangel sind empfänglicher für Ratschläge als solche ohne Schlafmangel und nehmen diese auch von weniger kompetenten Personen an.

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GÖTTINGEN. Ein Team um Jan Häusser, Professor für Sozialpsychologie an der Universität Gießen, hat Versuchspersonen einem Schlafentzug von 24 Stunden ausgesetzt (Scientific Reports, 6, 24386).

Am Morgen danach sollten sie Schätzaufgaben am Computer bearbeiten, bei denen sie die Entfernung zwischen verschiedenen europäischen Hauptstädten schätzen sollten (zum Beispiel Helsinki - Dublin).

Die Versuchspersonen konnten nach einer ersten Schätzung ihre Entscheidung revidieren und eine erneute Schätzung abgeben, falls sie das wollten. Dabei konnten sie zusätzlich die Ratschläge von Beratern annehmen, teilt die Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs) mit.

Das Ergebnis: Personen unter Schlafentzug nutzten die Hinweise anderer Personen stärker als ausgeruhte Personen einer Kontrollgruppe. Bei ihren zweiten Schätzungen bewegten sich die Versuchspersonen mit Schlafentzug deutlicher auf die Schätzung des Ratgebers zu, als dies die ausgeruhten Personen taten, so die DGPs.

Insgesamt wurde der Rat des kompetenten Beraters stärker berücksichtigt als der Rat des weniger kompetenten Beraters. Außerdem zeigte sich, dass Personen der Schlafmangelgruppe den Rat des weniger kompetenten Beraters stärker folgten als Personen der ausgeruhten Kontrollgruppe.

Versuchspersonen unter Schlafentzug schnitten bei ihrer ersten Einschätzung etwas schlechter ab als die der ausgeruhten Kontrollgruppe.

In der zweiten, revidierten Einschätzung zeigte sich aber kein Unterschied mehr zwischen Personen mit und ohne Schlafmangel, wenn die Personen mit Schlafmangel dem Rat eines hochqualifizierten Beraters gefolgt waren.

"Menschen, die Schlafmangel ausgesetzt sind, sind sich dieser Tatsache meist bewusst und schätzen ihre verminderten kognitiven Kapazitäten auch adäquat ein", wird Häusser in der Mitteilung zitiert. (eb)

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