Abhängigkeit von Tabletten wird unterschätzt
HAMBURG (dpa). In Deutschland sind nach Untersuchungen der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) 1,4 bis 1,9 Millionen Menschen von Medikamenten abhängig - ähnlich viele wie von Alkohol.
Das Problem werde jedoch "kolossal unterschätzt", sagt Dr. Rüdiger Holzbach, Chefarzt der Abteilung Suchtmedizin an der Klinik Warstein. Bei einer Tagung in Berlin wollen Ärzte und Apotheker, Krankenkassen und Suchtexperten heute diskutieren, wie sie die Hilfe für Abhängige verbessern können.
Zwei Drittel der Süchtigen sind Frauen. Sie stehen meist unter hohem Leistungsdruck und suchen dann wegen Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen oder Angstzuständen den Arzt auf. Arzneimittel kurieren nicht die Ursachen, sagt Christa Merfert-Diete von der DHS.