Hydromorphon retard reduziert Schmerzen stark

FRANKFURT AM MAIN (mar). Bei massiven Schmerzen bewirkt das stark wirksame Opioidanalgetikum Hydromorphon in Retardform (Palladon® retard) innerhalb von zwei bis drei Wochen eine Abnahme der durchschnittlichen Schmerzintensität um im Mittel 65 Prozent. Das ergab eine multizentrische Anwendungsbeobachtung mit 670 Patienten, die Dr. Müller-Schwefe aus Göppingen beim Schmerztag in Frankfurt am Main vorgestellt hat.

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Die überwiegend älteren ambulanten Patienten waren zuvor noch nicht mit einem Opioid der WHO-Stufe 3 behandelt worden. 60 Prozent waren Tumorpatienten. 49 Prozent der Patienten hatten bereits ein Opioid der WHO-Stufe 2 (Tramadol oder Tilidin) in hoher Dosierung erhalten, 35 Prozent waren mit Nicht-Opioidanalgetika behandelt worden, und 13 Prozent hatten bislang keine Analgetika bekommen.

Die durchschnittliche Tagesdosis in der Beobachtungszeit von zwei bis drei Wochen betrug 12,7 mg Hydromorphon, berichtet der Schmerztherapeut Müller-Schwefe bei einem Symposium von Mundipharma.

Die von den Patienten mit Hilfe der Numerischen Rating-Skala (NRS, von 0 bis 10) angegebene Schmerzstärke betrug vor Therapiebeginn mit dem Opioid durchschnittlich 7,1. Sieben Tage nach dem Start der Hydromorphontherapie war sie auf 4,6 zurückgegangen - dies entspricht einer Schmerzreduktion um 35 Prozent. Nach zwei bis drei Wochen Therapie betrug die Schmerzreduktion im Mittel 65 Prozent (NRS 2,5).

Die Rate unerwünschter Effekte wurde deutlich reduziert

Zudem hat sich die Therapie mit Hydromorphon als wesentlich besser verträglich erwiesen als die Vortherapien, berichtete Müller-Schwefe. Opioid-typische Nebenwirkungen waren im Vergleich zur Vormedikation (Opioide der WHO-Stufe 2) deutlich weniger stark ausgeprägt: Obstipation wurde von 5,5 Prozent der Patienten angegeben (vorher 26 Prozent), Übelkeit von 6,7 Prozent (vorher 26 Prozent) und Müdigkeit von sieben Prozent (vorher 51 Prozent).

Vorteil von Hydromorphon im Vergleich zu anderen Opioiden ist, daß bei der Elimination keine aktiven Metaboliten entstehen, sagte Müller-Schwefe. Wegen der geringen Plasma-Eiweißbindung und der geringen Beeinflussung des Cytochrom-Systems (CYP 450) seien zudem keine Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu befürchten.

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