Schmerz-Therapie bei Alten leichter gemacht

MÜNCHEN (sto). Schmerztherapie bei älteren Patienten erfordert bei der Wahl der Medikamente eine besondere Sorgfalt, sagt Dr. Uwe Junker aus Remscheid. Da viele dieser Patienten mehrere Medikamente einnehmen, müsse auf Interaktionen geachtet werden.

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Die meisten Medikamente, die für ältere Patienten wichtig sind, werden über das Enzymsystem Cytochrom P450 (CYP 450) abgebaut, erinnerte der Leiter der Abteilung für Spezielle Schmerztherapie am Sana-Klinikum Remscheid.

CYP 450 werde damit zum "Nadelöhr"mit der Folge, daß Medikamente manchmal entweder gar nicht wirkten oder aber stärker oder schwächer als erwartet. Darauf wies Junker bei einer von dem Unternehmen Mundipharma unterstützten Veranstaltung in München hin.

Wenn ein Patient etwa Amitriptylin und Thioridazin einnehme, erhöhe sich der Wirkspiegel von Amitriptylin so stark, daß lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen auftreten können, sagte Junker. Andererseits führe Johanniskraut zu einer Senkung der Plasmaspiegel nicht-steroidaler Antirheumatika, so daß Schmerzen unter Umständen nicht ausreichend gelindert werden. Die Schmerztherapie bei älteren Patienten sollte sich auf wenige, verträgliche Substanzen beschränken, empfahl Junker.

Bei opioidsensitiven Schmerzen reiche oft ein retardiertes Opioid als Daueranalgetikum aus, das zum Beispiel bei arthritischen Schmerzschüben periodisch durch ein Antiphlogistikum ergänzt werden kann.

Junker nannte das Retardopioid Hydromorphon (Palladon®) vorteilhaft. Die Substanz wird unabhängig vom CYP 450-System metabolisiert und interagiert auf Grund einer geringen Plasma-Eiweißbindung auch nicht mit anderen Substanzen.

Die Aktion "Schmerz 60+", deren wissenschaftlichem Beirat Junker angehört, hat eine CYP-Interaktionsliste mit den für ältere Patienten wichtigsten Medikamenten erarbeitet.

Die Liste ist mit dem DocCheck-Paßwort im Internet unter der Adresse www.schmerz60plus.de abrufbar.

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