Antikonvulsivum lindert auch zentralen Schmerz

FRANKFURT AM MAIN (mar). Bei Patienten mit langjährigen zentralen neuropathischen Schmerzen (ZNPS) nach Rückenmarkverletzung ist es in einer Studie gelungen, mit dem Antikonvulsivum Pregabalin die Schmerzen um mindestens 30 Prozent zu lindern.

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In der Placebo-kontrollierten Studie erhielten 137 Patienten zwölf Wochen lang zweimal täglich entweder Pregabalin (Tagesdosis 150 bis 600 mg; Lyrica®®) oder Placebo zusätzlich zur bestehenden Schmerztherapie. Die Patienten litten im Durchschnitt bereits seit zehn Jahren unter ZNPS.

Zu Studienbeginn lag die Schmerzintensität im Mittel bei 6,6 mm auf der visuellen Analogskala (VAS) von 0 (schmerzfrei) bis 10 (stärkste Schmerzen). Vorgestellt hat die Daten Professor Ralf Baron aus Kiel beim Deutschen Schmerztag in Frankfurt am Main.

Zu Studienende war die Intensität mit Pregabalin auf 4,6 mm (minus 28 Prozent) zurückgegangen, mit Placebo nur auf 6,3 mm (minus 8 Prozent), ein signifikanter Unterschied. 42 Prozent der Patienten in der Verumgruppe (Placebo: 16 Prozent) hatten auf die Therapie angesprochen, das heißt, bei ihnen war es zu einer Schmerzreduktion um mindestens 30 Prozent gekommen, wie Baron bei dem von Pfizer unterstützten Symposium berichtete. Die Schmerzlinderung trat bereits in der ersten Therapiewoche ein. Parallel dazu besserte sich die Schlafqualität signifikant (Neurology 67, 2006, 1792).



STICHWORT

Zentrale neuropathische Schmerzen

Hierbei handelt es sich um chronische Schmerzen, die infolge einer Läsion im ZNS entstehen. Häufigste Ursachen sind Rückenmarkverletzungen (80 Prozent), Multiple Sklerose (50 bis 80 Prozent) und Schlaganfall (2 bis 11 Prozent). Die Schmerzen treten meist erst Wochen bis Monate nach dem Ereignis auf. Typische Symptome bei neuropathischen Schmerzen sind brennende Schmerzen sowie Kälte- und Berührungs-Allodynie (Kälte oder Berührung wird als Schmerz empfunden). (mar)

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