Standardisierte Schmerztherapie beruhigt agitierte Demenzpatienten

Agitiertheit und Aggressivität bei Demenz können auf Schmerzen hindeuten. Mit einem Stufenprotokoll gelingt eine Besserung.

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BERGEN (MUC/eb). In einer Studie erhielten 352 Heimpatienten mit mittelschwerer bis schwerer Demenz und Verhaltensstörungen die übliche Versorgung oder zusätzlich eine individuelle Schmerztherapie nach dem Stufenplan der American Geriatric Society.

Stufe 1: orales Paracetamol, maximal 3 g/d;

Stufe 2: orales Morphin, maximal 20 mg/d;

Stufe 3: transdermales Buprenorphin, maximal 10 µg/h;

Stufe 4: orales Pregabalin, maximal 300 mg/d. Bei Patienten mit Schluckbeschwerden wurde mit der Stufe 3 begonnen (BMJ 2011; 343: d4065).

68 Prozent der 175 Patienten in der Interventionsgruppe erhielten Paracetamol neu oder in erhöhter Dosierung, 2 Prozent Morphin. Das Buprenorphinpflaster wurde 23 Prozent erstmals oder in höherer Dosierung verordnet. Pregabalin erhielten 7 Prozent der Patienten.

Nach acht Wochen gaben sie signifikant weniger Schmerzen an als die Patienten der Kontrollgruppe. Sie waren auch weniger agitiert: Der Cohen-Mansfield Agitation Inventory Score lag durchschnittlich um 7,0 Punkte niedriger, was einer Reduktion um 17 Prozent entspricht.

Nach dem Absetzen der Schmerztherapie nach Woche acht verschlechterten sich die Werte wieder. Die Aggressionen wurden durch die systematische Schmerztherapie ebenfalls signifikant gebessert. Bei Kognition und Alltagsbewältigung waren keine Veränderungen festzustellen.

Die Studie zeige, "wie wichtig es ist, bei Demenzpatienten Schmerzen zu erfassen und wirksam zu behandeln, um Agitiertheit und Aggression vorzubeugen", schreibt Dr. Bettina S. Husebo von der Uni Bergen in Norwegen.

Wie viel sich damit erreichen lässt, belegen Ergebnisse zu Risperidon: In den drei Studien, die den Cohen-Mansfield Agitation Inventory nutzen, wurden damit gegenüber Placebo Rückgänge um 3, 13 und 18 Prozent erzielt.

Der klinische Effekt der standardisierten Schmerztherapie sei ähnlich wie mit der besten medikamentösen Therapie.

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