Ein Tipp auch für Väter: Abgelenkt ertragen Kinder Schmerz besser

Was Mütter intuitiv meist richtig machen, ist auch ein guter Tipp für Väter: Kinder ertragen Schmerzen besser, wenn sie abgelenkt werden.

Veröffentlicht:
Trost tut gut - danach ist dann aber eher Ablenkung gefragt.

Trost tut gut - danach ist dann aber eher Ablenkung gefragt.

© Belphnaque / fotolia.com

HALIFAX (MUC/bs). Wenn ein Kind unter Schmerzen leidet, ist zu viel verbale Anteilnahme der Eltern alles andere als hilfreich. Stattdessen sollten die Eltern das Gespräch besser auf andere Themen lenken.

Diese Empfehlung gilt einer neuen Studie zufolge gleichermaßen für Mütter als auch für Väter.

Als Schmerzstimulus wurde in der Studie die so genannte "cold pressor task" verwendet: das Eintauchen einer Hand in kaltes Wasser. Insgesamt 40 gesunde Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren setzten sich diesem Schmerzreiz aus, jeweils in Anwesenheit eines Elternteils (JPain 2011; online 8. August).

Andere Gesprächsthemen aufbringen

Die verbalen Reaktionen von Müttern und Vätern waren ähnlich und auch unabhängig davon, ob sich eine Tochter oder ein Sohn dem Schmerztest unterzog: Häufiger als sich auf die schmerzhafte Situation zu beziehen, brachten die Eltern andere Gesprächsthemen auf.

Das wirkte positiv auf das Kind und seinen Schmerz, denn diese Ablenkung hatte zur Folge, dass die Kinder weniger über Schmerzen klagten. Außerdem lag ihre Schmerztoleranz deutlich höher. Umgekehrt führten zu viele mitfühlende und aufmunternde Worte zu vermehrtem Jammern und geringerer Schmerztoleranz bei den Kindern.

Nicht bedauern und dadurch Schmerz in den Mittelpunkt stellen

Diese Beobachtungen liefern den Autoren zufolge wichtige Informationen, wie Eltern ihren Kindern helfen können, besser mit Schmerzen zurechtzukommen: indem sie dem Drang widerstehen, das Kind im Gespräch ständig zu bedauern und zu trösten und dadurch den Schmerz in den Mittelpunkt zu stellen.

Vielmehr sollten die Eltern - und Angehörigen - versuchen, die Aufmerksamkeit vom Schmerz wegzulenken.

Für Mütter gibt es diese Empfehlung aufgrund älterer Studien schon länger. Die neue Studie zeigt nun, dass auch Väter diesen Rat beherzigen sollten. Vor allem für Kinder mit Schmerzen aufgrund chronischer Erkrankungen dürfte das Verhalten der Eltern wichtig sein.

Mehr zum Thema

„ÄrzteTag“-Podcast

Was steckt hinter dem Alice-im-Wunderland-Syndrom, Dr. Jürgens?

Schmerzintensität, Häufigkeit und Dauer untersucht

Regelmäßiges Kaffeetrinken nicht mit Migräne assoziiert

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer