Belladonna-Präparate

Mögliche Homöopathie-Tote in den USA

In den USA wird geprüft, ob mehrere Kinder an homöopathischen Präparaten gestorben sind. Das Mittel enthielt zu viel Tollkirsche.

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Auch in Deutschland sind homöopathische Präparate auf dem Markt, die Belladonna enthalten.

Auch in Deutschland sind homöopathische Präparate auf dem Markt, die Belladonna enthalten.

© Wolfgang Filser / panthermedia.n

BERLIN. In den USA sind möglicherweise mehrere Kinder an bestimmten homöopathischen Präparaten gestorben - für Deutschland gibt die zuständige Behörde Entwarnung. "Mit Blick auf den Patientenschutz gibt es in Deutschland weitergehende Regelungen, die gewährleisten, dass die Sicherheit von homöopathischen Arzneimitteln vorab durch das BfArM geprüft wird", sagte ein Sprecher des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) am Donnerstag. Vergleichbare Fälle seien hierzulande so nicht denkbar.

Tod von 10 Kindern untersucht

Die US-Arzneimittelzulassungsbehörde FDA warnt schon seit 2010 vor homöopathischen Präparaten, die zu hohe Konzentrationen von schwarzer Tollkirsche (Atropa belladonna) enthalten können. Der Tod von 10 Kindern und 400 Fälle von Nebenwirkungen würden derzeit untersucht, hieß es kürzlich von der FDA. Die Mittel sollen bei zahnenden Kindern Schmerzen lindern.

Atropa belladonna.

Atropa belladonna.

© D.Harms/WILDLIFE / picture-alliance

"Die Antwort des Körpers auf Tollkirsche bei Kindern unter zwei Jahren ist unvorhersehbar und setzt die Kinder einem unnötigen Risiko aus", sagte Janet Woodcock von der FDA. Eltern sollten unverzüglich einen Arzt aufsuchen, wenn ihr Kind etwa Schwierigkeiten beim Atmen habe, lethargisch oder übertrieben müde sei, Hautrötungen aufweise, Verstopfung oder Schwierigkeiten beim Urinieren habe.

Die US-Behörde rät Eltern, ihren Kindern die Produkte nicht mehr zu verabreichen und sie zu entsorgen. Ein Hersteller nahm laut FDA betroffene Mittel bereits vom Markt. .

Belladonna-Präparate auch in Deutschland auf dem Markt

Auch in Deutschland sind homöopathische Präparate auf dem Markt, die Belladonna enthalten und unter anderem bei fieberhaften Infekten eingesetzt werden. Die Präparate seien aber laut BfArM entsprechend verdünnt und auf Unbedenklichkeit geprüft, bevor sie auf den Markt kommen. Bislang seien keine Fälle bekannt, bei denen Menschen zu Schaden kamen, sagte der BfArM-Sprecher.

Die schwarze Tollkirsche enthält unter anderem Atropin und Scopolamin. Hauptwirkmechanismus ist die Hemmung muskarinerger Rezeptoren. Bei einer Vergiftung treten unter anderem Tachykardie, Verwirrtheit Mydriasis und Hautrötungen auf, in hohen Dosen kommt es zu Atemlähmung und Bewusstlosigkeit. (dpa/grz)

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