Schmerzmedizin

Neue Leitlinie zu Fibromyalgie erschienen

Eine aktualisierte Version der Praxisleitlinie zum Fibromyalgie-Syndrom (FMS) legt die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin (DGS) vor.

Veröffentlicht:

BERLIN. Das Fibromyalgie-Syndrom (FMS) gilt als eigenständige Erkrankung. Hauptsymptome sind Schmerzen, vor allem in Muskeln oder Sehnenübergängen und Gelenken. Verantwortlich gemacht wird dafür eine Fehlfunktion des schmerzverarbeitenden Systems, letztlich ist die Ätiologie jedoch ungeklärt. Die Datenlage zu Therapien bei FMS sei "schlecht oder nicht vorhanden", so der verantwortliche Leitlinienautor Dr. Oliver Emrich, Allgemeinarzt und Schmerztherapeut aus Ludwigshafen. Er betont in der Publikation ausdrücklich, dass im Unterschied zu anderen Leitlinien die DGS stets Erkenntnisse und Erfahrungen qualifizierter Therapeuten in ihre Empfehlungen einbezieht.

An der Konsentierung der insgesamt 43 Empfehlungen zum FMS haben sich 169 Experten der DGS sowie Experten der Deutschen Schmerzliga beteiligt. Demnach ist das FMS keine reine Ausschlussdiagnose, wenngleich etwa rheumatologische, internistische oder neuromuskuläre Krankheiten, die ähnliche Symptome auslösen können, ausgeschlossen werden müssen. Für die Diagnostik empfohlen werden standardisierte Fragebogeninventare sowie eingehende neuroorthopädische Untersuchung. Dagegen sei die Untersuchung der 1990 definierten Tenderpoints nicht mehr zwingend erforderlich.

Die FMS-Therapie erfolgt überwiegend nichtpharmakologisch. Ziel ist weniger die Heilung als eine deutliche Symptom-Linderung. Erforderlich sei dafür eine einfühlende Arzt-Patienten-Beziehung, heißt es. Dringend empfohlen wird die Anbindung an eine Selbsthilfegruppe. Wesentliche Therapiesäulen sind Aufklärung, Verhaltenstherapie, sportliche Aktivierung sowie Erlernen von Entspannungstechniken. Es sollen individuelle Coping-Strategien entwickelt werden. Hinzu kommen Physiotherapie und Chirotherapie. Arzneien wie NSAR, Opioide und andere sollen zurückhaltend eingesetzt werden. (ner)

Mehr zum Thema

Krankenkassen-Auswertung

Mehr Menschen in Hessen bekommen Migräne-Diagnose

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Inkretinmimetika

GLP-1: Wie aus dem kleinen Hormon ein Rockstar wird

Risikoanalyse

Komplikation nach Hernien-Operation: Wer ist gefährdet?

Lesetipps
Mehrkosten für die Entbudgetierung der hausärztlichen Versorgung seien Investition in den Erhalt der Praxen, betont Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. 

© Michael Kappeler / dpa

Kabinett winkt GVSG durch

Lauterbach macht Hausarztpraxen Mut: „Jede Leistung wird bezahlt“

Brücke zwischen zwei Steilklippen. Auf der Brücke stehen zwei Menschen.

© Usman / stock.adobe.com

Aktuelle Forschung

Antikörper – die Verkuppler der Krebsmedizin

Heiße Nächte können nicht nur nervig sein. Sie gehen auch mit einem höheren Risiko für Schlaganfälle einher, so das Ergebnis einer Studie aus München und Augsburg.

© samuel / stock.adobe.com

Studie mit Daten zu 11.000 Schlaganfällen

Tropische Nächte sind offenbar ein Risikofaktor für Schlaganfälle