Menstruelle Migräne wird mit Regelkalender diagnostiziert
MÜNCHEN (sto). Am einfachsten wird die Diagnose menstruelle Migräne mit Hilfe eines Menstruationskalenders gesichert. Ursache dieser Migräne-Form ist vor allem der Östrogenabfall in der zweiten Zyklushälfte. Optionen sind Östrogensubstitution, aber auch hormonelle Kontrazeptiva, die einige Monate ohne Unterbrechung eingenommen werden. Dazu eignet sich auch eine östrogenfreie Pille.
Veröffentlicht:Mit einem Regelkalender kann man den zeitlichen Zusammenhang zwischen Menstruation und Migräne dokumentieren. Daran erinnerte der Gynäkologe Professor Hans-Joachim Ahrendt aus Magdeburg.
Migränepatientinnen tragen in den Kalender außer den Tagen der Menstruation in einer anderen Farbe die Tage mit Migräne ein. Bereits nach drei Zyklen sei erkennbar, ob es tatsächlich einen zeitlichen Zusammenhang gibt, so Ahrendt bei einer Veranstaltung von Organon in München.
Eine menstruelle Migräne ist definiert als Migräne, die in zwei Drittel aller Zyklen während der Regelblutung auftritt, aber auch schon zwei Tage vorher beginnen und bis zu drei Tage danach andauern kann. Bei einer menstruell assoziierten Migräne kommen Attacken häufig während der Regelblutung vor, aber auch zu anderen Zeiten, vor allem in der Zyklusmitte. Als Ursache gelten zyklusbedingte Hormonschwankungen wie der Östrogenabfall am Zyklusende.
Menstruelle und menstruell assoziierte Migräne können durch hormonale Kontrazeptiva beeinflußt werden. Der Östrogenabfall in der siebentägigen Pillenpause kann etwa mit Östrogen-Pflastern vermieden werden oder mit Kombinationspräparaten im Langzyklus. Mit dem östrogenfreien Präparat Cerazette®, das ohne Unterbrechung eingenommen wird, habe er gute Erfahrungen, so Ahrendt.
Üblich ist, daß ein Kontrazeptivum einige Monate ohne Unterbrechung eingenommen wird. Dem Körper wird eine Schwangerschaft vorgetäuscht, und es kommt nicht zu einem Abfall der körpereigenen Östrogenproduktion.
Im Vergleich zu herkömmlichen Minipillen habe das östrogenfreie Präparat den Vorteil, daß das Sicherheitsfenster bei einer gelegentlich verspäteten Einnahme etwa zwölf Stunden betrage. Das Präparat könne auch während der Stillzeit genommen werden.