Kommentar – Prophylaxe-Behandlung

Von Elefanten bei Migräne

Von Thomas Müller Veröffentlicht:

Die gute Nachricht zuerst: Es wird bald die erste spezifische Therapie zur Migräneprävention geben. In zwei Phase-III-Studien konnte ein Antikörper die Zahl der monatlichen Migränetage signifikant stärker senken als Placebo. Daten aus Zulassungsstudien zu ähnlichen Antikörpern werden demnächst erwartet.

Der britische Migräneexperte Peter Goadsby, der die Studien auf dem AAN-Kongress in Boston vorgestellt hat, sieht den Beginn einer neuen Ära in der Migränetherapie. Doch andere sind da mit Blick auf die Kosten skeptischer, diese seien "the elephant in the room" – ein unübersehbares Problem, das sich keiner anzusprechen traut. Von IQWiG und GBA ist diese Form der Zurückhaltung nicht zu erwarten, und das könnte dann auch zur schlechten Nachricht führen: Möglicherweise werden die Medikamente in Deutschland nicht verfügbar sein. Denn für ein bis zwei Migränetage weniger im Monat wollen die Kassen sicher nicht die Summen berappen, die bislang für Antikörpertherapien üblich sind.

Es wäre aber schade, würde man hier ganz auf die neuen Therapeutika verzichten. Vielleicht siegt am Ende die Vernunft und es lässt sich wie bei den PCKS9-Hemmern ein Patientenkreis definieren, der besonders profitiert und dem man eine solche Therapie zu einem akzeptablen Preis zugesteht. Das kann man nur hoffen.

Lesen Sie dazu auch: Phase-III-Daten: Antikörper erfolgreich gegen Migräne

Mehr zum Thema

Neurologische Störungen

Havanna-Syndrom: Keine Anzeichen für Hirnschäden im MRT

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Der papierene Organspendeausweis soll bald der Vergangenheit angehören. Denn noch im März geht das Online-Organspende-Register an den Start.

© Alexander Raths / Stock.adobe.com

Online-Organspende-Register startet

Wie Kollegen die Organspende-Beratung in den Praxisalltag integrieren