Röntgen bei Kreuzschmerz meist unnötig

PORTLAND (mut). Röntgen, CT oder gar MRT - bei unspezifischen Kreuzschmerzen sind solche Maßnahmen meist überflüssig, bestätigt jetzt eine Meta-Analyse. Denn die bildgebende Diagnostik führt zu keinem besseren Therapieerfolg.

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Ärzte kennen das Problem: Patienten mit banalen, unspezifischen Schmerzen im LWS-Bereich lassen sich oft nicht mit guten Ratschlägen wie mehr Bewegung oder Empfehlungen zur Rückengymnastik zufrieden stellen und fordern nicht selten bildgebende Untersuchungen. Diese sind nach Daten einer neuen Meta-Analyse bestenfalls überflüssig, im schlimmsten Fall können sie sogar schaden, indem sie einerseits die Ängste bei harmlosen, physiologischen Befunden weiter schüren und damit die Selbstheilung behindern. Andererseits würden die Patienten einer unnötigen Strahlenbelastung ausgesetzt, so Professor Michael M. Kochen von der Universität Göttingen in einem Kommentar zu der im "Lancet" (373, 2009, 436) publizierten Analyse.

Für die Analyse hatten Ärzte aus Portland in den USA sechs Studien mit insgesamt 1800 Patienten mit unspezifischen LWS-Schmerzen ausgewertet und geschaut, ob es beim Therapieerfolg Unterschiede bei Patienten mit oder ohne bildgebende Diagnostik gab. Bei Patienten mit CT, MRT und Röntgen ließen sich die Schmerzen jedoch genauso gut oder schlecht lindern wie bei Patienten ohne Bildgebung vor der Therapie, auch bei der Lebensqualität und der psychischen Verfassung gab es keine signifikanten Unterschiede, weder kurzfristig nach drei Monaten, noch langfristig nach sechs bis zwölf Monaten.

Nach in Deutschland empfohlenen Leitlinien sollte bei bewegungsabhängigen Rückenschmerzen ohne neurologische Ausfälle erst einmal ein Monat lang mit Analgetika und Physiotherapie behandelt werden. Erst wenn das nicht hilft, sind bildgebende Verfahren zu erwägen.

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