Arthrose: Erfolg mit Knorpel-Knochen-Transplantation

Das Knie ist am häufigsten von Arthrose betroffen. Vielversprechende Studiendaten gibt es zur autologen osteochondralen Transplantation.

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Kniegelenk im Blick: Bei Arthrose hann die Transplantation autologer Chrondrozyten helfen.

Kniegelenk im Blick: Bei Arthrose hann die Transplantation autologer Chrondrozyten helfen.

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HORN (eb). Die Arthrose ist die häufigste Gelenkerkrankung im Erwachsenenalter. Die Wahrscheinlichkeit, eine Arthrose zu entwickeln, nimmt mit dem Alter zu.

Die Prävalenz einer Gonarthrose bei 20-Jährigen beträgt in diesem Alter etwa 9 Prozent, bei 70- bis 74-Jährigen liegt sie jedoch bei über 90 Prozent, berichten Dr. Michael Räuchle vom Institut für Radiologie und Interventionelle Radiologie am Landesklinikum Waldviertel Horn in Österreich und seine Mitarbeiter (Der Radiologe 2012; 52(2): 149-155).

Und das Risiko, während des Lebens an einer symptomatischen Gonarthrose zu erkranken, beträgt ungefähr 45 Prozent.

Die Erstmanifestation von Arthrosebeschwerden tritt meist zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr auf. Ab dem 55. Lebensjahr sind Frauen häufiger und in der Regel auch schwerer betroffen als Männer, so die österreichischen Experten.

Risiken in Beruf und Freizeit

Meist handelt es sich um so genannte primäre oder idiopathische Arthrosen, deren Ursache ein Degenerationsprozess, das heißt eine Chondrozytenalterung mit zunehmender Apoptose und abnehmender Kollagen- und Proteoglykansynthese am Knorpel und in den Gelenkstrukturen ist.

Eine genetische Disposition, an einer Arthrose zu erkranken, ist bekannt. Arthrosen, die nach Verletzungen oder Erkrankungen auftreten, werden als sekundär bezeichnet.

Die berufsbedingte Überlastung von Gelenken, beispielsweise der Kniegelenke von Fliesenlegern, oder der Ellbogengelenke von Bauarbeitern, die Presslufthämmer benutzen, führt nachweisbar zu arthrotischen Veränderungen.

Neben dem Beruf birgt auch das Freizeitverhalten gewisse Risiken, an einer Arthrose zu erkranken, so die Experten. Wiederholte Gelenktraumen, etwa Kreuzbandtraumen oder Meniskusläsionen bei Kontaktsportarten oder auch beim Skisport, steigern das Arthroserisiko beträchtlich.

Während hier Hand- und Fußball, Tennis und Squash als potenziell arthrosefördernde Sportarten angesehen werden, können andere moderate Sportarten wie Wandern, Nordic Walking, Schwimmen oder Radfahren den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen.

Das Knie ist das am häufigsten von Arthrose betroffene Gelenk. Die Inzidenz bei über 70-Jährigen wird nach Angaben von Räuchle und seinen Kollegen auf ein Prozent pro Jahr geschätzt.

Die Arthrose ist bislang kurativ nicht heilbar. Ziel der Therapie ist es, ihre Symptome zu lindern und die Progression zu verlangsamen. Die Operation ist, so die Experten, dann indiziert, wenn die Symptome des Patienten mit den Befunden der klinischen und radiologischen Untersuchung korrelieren und alle konservativen Behandlungsmethoden ausgeschöpft sind.

Entnahme und Kultivierung der Zellen

Die letzte Behandlungsoption besteht im Einbau einer Kniegelenkprothese. Diese könne bei unilateralem Befall des Gelenks einseitig als Schlittenprothese ausgeführt werden, ansonsten - weit häufiger - als Totalendoprothese.

Nach der Implantation lassen sich mit bildgebenden Methoden etwaige Komplikationen finden oder ausschließen. So lässt sich mit einer PET/CT eine Prothesenlockerung von einer -infektion unterscheiden.

Bei der autologen Transplantation von Chondrozyten werden Knorpelzellen aus dem Gelenk entnommen, isoliert und ex vivo kultiviert, um dann später wieder in das Gelenk eingebracht zu werden und den Knorpeldefekt zu verschließen.

Längerfristige Ergebnisse dieser Behandlungsmethode sind noch nicht vorhanden, so die Experten. Bei der autologen osteochondralen Transplantation werden Zylinder von Knorpel- und Knochengewebe aus einem gesunden Gelenkabschnitt entnommen und in den Knorpeldefekt transplantiert. Hier sind die Ergebnisse vielversprechend.

In einer prospektiven Studie zeigte sich in 92 Prozent der Fälle ein gutes oder sehr gutes Ergebnis, bei 81 der 98 Folgearthroskopien fanden sich kongruente Oberflächen der gelenkbildenden Knorpel und ein histologisch gesichertes Überleben der eingebrachten Knochen-Knorpel-Zylinder.

Quelle: www.springermedizin.de

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