Mit Hüftprothesen können Patienten mehr als 15 Jahre gehen

HEIDELBERG (eb). Kollegen der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg haben in einer Studie mit jungen Patienten belegt, daß Hüftprothesen mindestens 20 Jahre haltbar sein können. In der Studie erhielten die Patienten eine zementlose Titanprothese.

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Da die meisten Prothesen erst nach dem 70. Lebensjahr eingesetzt werden, ließ sich eine sehr lange Haltbarkeit bislang nur unvollständig erfassen, wie die Universität Heidelberg mitteilt. Bei älteren Patienten geht man von einer durchschnittlichen Haltbarkeit von über zehn Jahren aus. Doch es gibt auch jüngere Patienten, die Endoprothesen brauchen.

"Die Zahl der Patienten, die schon in verhältnismäßig jungen Jahren ein neues Hüftgelenk benötigen, hat in den vergangenen Jahren zugenommen", so Professor Volker Ewerbeck, Ärztlicher Direktor an der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg. Grund sind meist angeborene Gelenkfehlstellungen, Durchblutungsstörungen und Unfallverletzungen.

Bei jüngeren Patienten, die oft noch sportlich aktiv sein wollen, müßten höhere Ansprüche an die Belastbarkeit der Prothese gestellt werden. Meist werden zementlose Prothesen eingesetzt: Schaft und Hüftkopf werden ohne eine zusätzliche Fixierung mit Knochenzement in den Oberschenkelknochen eingepaßt. "Diese Prothesen haben den Vorteil, daß sie schonend implantiert werden können und länger haltbar sind, da sie fest in den Knochen einwachsen", sagte Dr. Peter Aldinger von der Klinik.

In einer Langzeitstudie untersuchten Aldinger und seine Kollegen über 15 bis 20 Jahre lang 141 Patienten, denen im Alter von 23 bis 55 Jahren eine zementlose Titanprothese mit einem Hüftkopf aus Keramik eingesetzt worden war. Die Ergebnisse wurden jetzt auf dem US-amerikanischen Orthopädenkongreß in Chicago vorgestellt.

Gut 95 Prozent der Prothesen waren nach durchschnittlich 17 Jahren noch funktionsfähig. Untersuchungen und Befragungen der Patienten zeigten, daß über 90 Prozent mit dem Op-Ergebnis auch nach über 15 Jahren noch sehr zufrieden waren. Nur bei drei Prozent der Patienten hatte sich der Prothesenschaft gelockert.

"Diese Studie hat gezeigt, daß auch junge Patienten mindestens zehn, wahrscheinlich sogar mehr als 20 Jahre sehr gut mit ihrem Implantat zurecht kommen", so Aldinger.

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